Am 14., 16. u. 18. Aust, fanden um die fran
zösischc Festung Metz schwere blutige, für die Deutschen
aber stets endlich siegreiche Kämpfe Statt. Besonders
heiß war das zwölfstündige Ringen am 16. Aug.
bei Mars-la-Tour und die neunstündige Schlacht
am 18. bei Gravelotte. Durch die letztere wurde
der Marschall Bazaine niit seiner ganzen Armee von
Paris abgeschnitten und in die Festung Metz („ gleich
wie in einen eisernen Geldschrank" hat Jemand
gesagt) eingeschlossen. Der Sieg bei Gravelotte war
vermuthlich das wichtigste Ereigniß im ganzen Kriege.
Auch die entscheidenden Tage bei Leipzig, Waterloo
und Düppel waren Achtzehnte im Monat. Dies
Datum ist also in der Kriegsgeschichte besonders denk
würdig geworden.
Am 17. Aug. wurde General Bonin zum General-
gouverneur von Lothringen, Gencrattieutenant Graf
Bismark-Bohlen (ein Better des „eisernen Grafen")
zum Generalgouvernenr deö Elsaß ernannt. Beide
Provinzen sind einst von den Franzosen dem deutschen
Reich g e st o h l e n; sie werden hoffentlich fortan wieder
zu Deutschland gehören auf Rimmerwiederverlieren.
Am 18. Aug. wurde auch die deutsche Nordsee-
küste in Blokadezustand erklärt. Am Tage zuvor
hatte ein Teil der deutschen Flotte gegen einen weit
größeren der berümten französischen bei Rügen ein
Gefecht, ohne überwunden zu werden.
erließ General Trochn, zum Gouverneur
in Paris ernannt, eine Proclamation. Jetzt war
schon von der Rettung der französischen Hauptstadt
die Rede. Kurz zuvor hatten die Franzosen noch
von einem Spaziergang „von Paris nach Berlin"
geprahlt, den sie zu machen für ein Kinderspiel hielten.
Am 19. Aug. wurden von Straßburg aus (gegen
das Völkerrecht ) in der unbefestigten Stadt Kehl
acht Hauser in Brand geschossen und in Asche gelegt.
Am 20. Aug. verlangte der ehemalige französische
Minister (und Haupt-Kriegshetzer von 1840) Thiers
in der Pariser Kammer die Absetzung des Kaisers
Napoleon. Niemand widersprach. Die sogenannten
Anhänger des Kaisers zeigten sich als „stumme Hunde."
Napoleon floh an demselben Tage aus Metz nach
Rheims.
Am 21. August räumten die Franzosen Eh alons,
ihr weltberümtes und noch vor einem Monat welt-
gefürchtetes Kriegslager.
Am 30. Aug. u. 1. September wurden in der \
Nähe der Festung Sedan (an der belgischen Grenze)!
furchtbare Kämpfe gestritten zwischen den Deutschen z
und der Armee des Marschalls Mac Mahon, der!
von Eh alo ns nördlich gezogen war, um dem in Metz
eingeklammerten Bazaine zu Hülfe zu kommen. Auch
an diesen Tagen blieben die Deutschen (darunter
abermals unsere kurhessischen Söhne und Brüder)
überall Sieger.
Am 2. September, einem der denkwürdigsten Tage
der Weltgeschichte, ergab sich die ganze Armee
des Mac Mahon und daneben der Kaiser
Napoleon selbst dem König Wilhelm auf
Gnade und Ungnade. Dies unerhörte Ereignis
lieferte, außer 25,000 in der Schlacht von Sedan
gefangenen, 83,000 Mann, darunter über 4000 Offi
ziere, 14,000 Verwundete, über 400 Feldgeschütze,
darunter 70 Mitrailleusen, 150 Festungskanonen und
10,000 Pferde in die Hände der deutschen Sieger..
Am 4. Septbr. wurde in Paris von der Stände
kammer Kaiser Napoleon für abgesetzt und
Frankreich zur Republik erklärt. Die „Getreuen"
des Kaisers saßen abermals stumm dabei.
Am 5. Septbr. traf der Exkaiser Napoleon als
Gefangener in Wilhelmshöhe bei Kassel ein, welches
paradiesisch gelegene Schloß von dem hochherzigen
Sieger König Wilhelm seinem tief gedemüthigten
Gegner (wiewol er es nicht verdient hatte) zum
Aufenthalt angewiesen war. An demselben Tage hielt
König Wilhelm seinen Einzug in Rbeims, der alt-
berümten Krönungsstadt der französischen Herrscher.
Am 6. Sept. erließ der Kronprinz von Preußen
einen Aufruf zur Gründung einer allgemeinen deutschen
Jnvalldenstiftung.
Am 7. Sept. traf der Sohn des Kaisers Napoleon
(der bei Saarbrücken fenergetauste, nachmals aber
nicht feucrconfirmierte Prinz Lulu) in England ein.
Am 9. Sept. ergab sich die Festung Laon den
Deutschen. Als diese in die Citadelle eingerückt
waren, wurde durch scheußlichen französischen Verrat
das Pulvermagazin in die Luft gesprengt, wobei
beinah 100 preußische Jäger, aber auch gegen 300
französische Soldaten getödtet oder verwundet wurden.
begann das Bombardement von Metz, wo
Bazaine mit beinahe 200,000 Mann eingezwängt von
einem eisernen Gürtel (sieben deutschen Armee-Corps)
saß. Zahlreiche Ausfälle, welche der französische
Feldherr in den nächsten Wochen mit seinen Trup
pen machte, wurden durch die Deutschen sämmtlich
zurückgeschlagen.
Am 10. Sept. kam auch die Kaiserin Eugenie
(die Gemahlin Napoleons, welche einen schweren
Teil der Schuld an dem Beginn des Kriegs trägt)
als Verbannte in England an.