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Es soll einfach von Konstruktion, dabei aber dauerhaft
sein, soll einen möglichst kleinen Kraftaufwand sowohl
von Seiten des Zugviehes wie des damit arbeitenden
Mannes beanspruchen und darf nicht zu viel kosten.
Gehe nicht darauf aus, nur eine große
Ackerzahl zu erwerben. Wer die Erträge sei
nes Besitzthums verdoppelt, verdreifacht, der ist unser
Mann! Wer nur strebt, die Zahl seiner Aecker zu
vermehren, der geht gar oft in den Erträgen, die
er dem Boden abgewinnt, zurück. Jener erhebt
vermöge der verständigen und weisen Anwendung
seiner Mittel den Werth seines Kapitals auf eine
viel höhere Stufe. Er findet mehr in der
Tiefe, als der Andere in der Ausdehnung
Wer die Wege düngt, ist ein Verschwender!
Vater Schwerz*) kehrte einst bei regnerischem
Wetter in einem Dorfe ein. Da sah er zu seinem
großen Kummer, wie die Jauche aus den Ställen
und den Miststätten die Straßen hinunter lief. Als
er nun gefragt wurde, wie ihm der Ort gefalle,
erwiderte er: "herzlich schlecht; ich habe in meinem
Leben keine fetteren Wege und keine magerern Aecker
gesehen, wie an diesem Orte."
Wie oft wird dem Kalendermann auf dessen
Kreuz- und Querzügen durch's liebe Vaterland diese
treffende Antwort in's Gedächtniß gerufen! Wie oft
hat er Gelegenheit sich davon zu überzeugen, daß
die meisten Belehrungen in den Wind hinein gesprochen
werden. Cs ist traurig, aber wahr: richtig an
gelegte Düngerstätten gehören in zahlreichen Dörfern
bis zu dieser Stunde noch immer zu den Seltenheiten.
Die besten und wirksamsten Bestandtheile des
Mistes laufen in der Jauche die Dcrfgassen hinab,
Gestank und Unreinlichkeit verbreitend, und doch gehört
gute Mistjauche zu den am schnellste» und kräftigsten
wirkenden Düngstoffen.
Sollte man nicht glauben, die Leute hätten Ueber-
sluß an Dünger? Und doch lamentiren sie fortwährend
über den Mangel desselben. Der Kalendermann
plauderte einmal mit einem Bauer vor dessen Gehöfte.
Der Alte saug auch wieder das bekannte Lied vom
Düngermangel, und was eS im nächsten Jahre nur
geben solle bei der geringen Futtererndte! Aus dem
Hofe heraus rieselte aber lustig ei» Bächlein schwarzer
Jauche dem benachbarten Mühlgraben zu.
*) Einer der berühmtesten Landwirthe dieses Jahrhunderts,
t 1844.
»Ihr müßt Euch eine richtige Düngerstätte anlegen.«
»O, erwiderte der Alte, an der fehlt es nicht.«
Sie wurde in Augenschein genommen. Ein Haufen
schlechten Mistes lag unregelmäßig zusammengewürfelt
an der unpassendsten Stelle des Hofes auf fast platter
Erde, gerade unter der Traufe eines hohen Daches.
Ein tüchtiger Regen nur, und die beste Kraft des
Mistes mußte unter'm Hofthor fortgehen. Der
Kalendermann machte den Alten auf die Mängel
seiner s. g. Düngerstätte aufmerksam, wie sie aus der
Nähe der Traufe verlegt, mit einer das Wasser abhal
tenden Rinne umgeben, wie sie muldenförmig vertieft
und mit einem Jauchenloche versehen werden müsse.
»Da haben Sie ganz recht,» meinte er, sich die
Zipfelmütze auf's linke Ohr schiebend, »aber die
Kosten!»
»Alter, die Kosten sind dir im ersten Jahre
ersetzt; denn du verlierst bei deiner jammervollen
Anlage jährlich die Hälfte deines Düngers. Wenn
du einen Haufen feuchten Streuzeugs mit Salz durch-
streust und gießest noch Waßer daraus, daß dieses
abfließt, was geht da mit fort?«
»Ja, das Salz löst sich iin Wasser und fließt
mit diesem ab!»
»Na, alter Freund, ähnlich geht's mit deinem
Düngerhaufen auch; die Kraftstoffe, das, was va
düngt, löst sich im Waßer und in der Feuchtigkeit,
die in deinen Misthaufen dringen, auf und fließen
mit ab. Muß man nun nicht diese mit der besten
Kraft des Mistes geschwängerte Flüssigkeit auffange»
und festhalten?«
Der Alte gab dem Kalendermann zwar Recht,
es wird aber trotzdem wohl heute, gerade noch so,
wie dainals, das Jauchenbächlein zum Hof hinaus
rieseln und den Mühlgraben braun färben; er selbst
aber wird im Hofthor stehen, sich hinter den Ohren
kratzen und über Düngermangel klagen.
Die Leute sind wie mit Blindheit geschlagen»
Sollte man sie unter solchen Umständen nicht z»
ihrem Besten zwingen dürfen?
1) Jeder Viehbesitzer sollte eine mindestens
2 Fuß tiefe Düngergrube und in Verbindung mit
dieser ein entsprechend tiefes, wohl zu bedeckendes
Jauchcnloch Herstellen.
2) Die in dem Jauchebehälter sich ansammelnde
Jauche sollte, so oft sich derselbe angefüllt hat, in
Fässern auf Aecker, Wiese» oder in die Gärten ge
schafft werden.
3) Die Ortsvorslände sollten auf Kosten der
Gemeinde einige Jauchenfässer anschaffen und gegen