Full text: Amtlicher Kalender für das Kurfürstenthum Hessen // Amtlicher Kalender für Kurhessen // Amtlicher Kalender für den Regierungsbezirk Cassel (1860-1873)

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Streichhölzer in süße Milch, kocht dieselben mit ihr 
auf und läßt sie auch nach dem Kochen noch eine Zeit 
lang darin stehen, worauf man sie aus der Milch 
entfernt. Dann mischt man das Glaspulver unter 
Buchwaizenmehl, schüttet letzteres unter stetem Um 
rühren in die Milch, und zwar so viel davon, daß 
ein dicker Brei daraus wird. Diesen Brei füllt man 
in niedrige Gefäße oder Scherben und stellt sie an 
solche Orte, wo sich die Ratten am meisten aufhalten. 
14) In Amerika gebräuchliche wirksame Brandsalbe. 
Man nimmt gleiche Theile von siißem Oel, Schwei 
nefett , gelbem Wachs und Kalk von der Wand, und 
kocht dieses Gemisch in einem Geschirr zu einer Salbe 
zusammen. Diese Salbe streicht man auf Leinwand 
und belegt damit die Brandwunden, nachdem man 
dieselben vorher mit süßem Oel bestrichen. Damit 
das Pflaster nicht zu fest anklebt, wird es gleichfalls 
mit frischem Oel bestrichen; sobald es trockenjist, ersetzt 
man es durch neues. 
15) Ein anderes Mittel gegen Brandwunden. 
Man lasse in der Apotheke 1 Gran Höllenstein 
in 2 Loth destillirtem Wasser auflösen, öffne die 
Brandblasen mit einer Scheere oder einem scharfen 
Messer an einer Seite, schlage die abgelöste Haut 
zurück, bestreiche das Fleisch der Brandwunde mit 
jener Auflösung, klappe die Haut wieder darüber und 
bedecke die Stelle dann mit einem mit Fett bestriche 
nen leinenen Läppchen. Dies wiederhole man später 
Morgens und Abends. 
Getrost! 
O wie manche schöne Stunde 
Hat der Herr uns zugetheilt, 
Und wie manche Herzenswunde 
Hat er allbereits geheilt! 
O wie oft uns schon erfrischet, 
Schien die Lebenssonne heiß; 
Und wie oft schon abgewischet 
Von der Stirne uns den Schweiß! 
' Und wie lange wird es währen, 
So ist Alles abgethan; 
Und er nimmt uns dann zu Ehren 
Und aus Gnaden bei sich an. 
Finden uns im Vaterlande 
Doch nicht mehr im Reisekleid, 
Nein, im schönsten Festgewande, 
Zeugen seiner Herrlichkeit. 
Sollte das Dein Herz nicht heben, 
Daß es freudig sich und still 
Seiner Leitung hingegeben, 
Führen läßt, so wie er will? 
Alles dient Dir ja zum Heile, 
Wenn Dein Herz sich ihm ergab; 
Harre eine kleine Weile, 
Warte nur das Ende ab. 
Auch das Bitterste und Schwerste 
Dient zu Deiner Seligkeit. 
Sicher bist Du nicht der Erste, 
Der sein Kreuz einst benedeit. 
Weglos steile Höhen zeigen 
Oft sich auf dem Glaubensweg, 
Doch kannst Du sie nicht ersteigen, 
Trägt der Herr Dich drüber weg. 
Ziehe Du nur gläubig weiter 
Deinen Weg zur Heimath hin, 
Immer mit dem klaren, heiter 
Aufgeschlag'nen Blick und Sinn. 
Ohne Furcht und ohne Grauen 
Wall' im dunkeln Thale hier; 
Hast Du doch den offnen blauen 
Himmel immer über Dir. 
Allgemeine Hausregeln, Sprichwörter rc. 
Die Uhr muß der Herr im Hause sein. — Wer 
will mit essen, muß auch mit dreschen. — Wer Honig 
haben will, muß das Stechen und Summen leiden. — 
Wo Faulheit einreißt in ein Haus, da fallen die 
Balken von selber heraus. — Verlaß Dein Ackerwerk 
nicht, so wird es Dich nicht verlassen. — Morgen 
stunde hat Gold im Munde. — Eine Stunde Schlaf 
vor Mitternacht, ist besser als zwei darnach. — Wie 
der Herr, so der Diener. (Wie der Herr, so das 
Geschirr.) — Der Herr muß selber sein der Knecht, 
will er's im Hause haben recht. — Wenn der Wagen 
im Drecke steht, macht man viel Worte. — Ein 
fauler Apfel macht zehn Aepfel faul. — Zu viel und 
zu wenig, ist manchmal ein Ding. — Unrecht Gut 
gedeihet nicht. — Viele Hunde sind des Hasen Tod. — 
Wer zuerst in die Mühle kommt, der mahlt zuerst. — 
Wie die Alten sangen, so zwitschern die Rangen. — 
Jeder muß sich nach seiner Decke strecken, sonst werden 
ihm die Füße kalt. — Wer nicht säet, der erndtet 
auch nicht. — Ein „Hab' ich" ist besser, als zehn 
„Hätt' ich." — Je gelehrter, desto verkehrter. — 
Hochmuth kommt endlich zu Falle. — Der Apfel fällt 
selten weit vom Stamme. — Berge und Thäler begegnen 
sich nicht, aber wohl ein Mensch dem Andern. — 1} 
Selbst gesponnen und selbst gemacht, ist die beste 
Bauerntracht. — Nene Besen kehren gut. — Ein 
Sperling in der Hand ist besser, als zehn Tauben 
auf dem Dache. — Ein guter Nachbar ist besser, als 
ein ferner Freund. — Ein gutes Wort, findet einen 
guten Ort. — Probiren geht immer vor Studiren. — 
Ein magerer Vergleich ist besser, als ein fetter Proceß. —-
	        
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