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Wasser, läßt aber diese Mischung in einem der Sonne
ausgesetzten, verdeckten Fasse 2 bis 3 Tage stehen
und rührt sie täglich einigemale um.
7) Das Brechen und Aufbewahren des Obstes.
Die im Sommer reifenden Sorten von Kern- !
obst müssen einige Tage vor der vollen Reife gebro- ■
chen werden und diese erst auf dem Lager erlangen. !
Winterobst dagegen muß, wenn es nicht welken !
soll, lange am Baume bleiben. In der Regel darf
man nicht vor Michaelis brechen, meist ist es gera
then, das Winterobst bis in den October hinein an
den Bäumen zu lassen.
Der beste Aufbewahrungsort für Winter- j
obst ist ein luftiger Keller. Legt man es in reinen,
trockenen Sand, so hindert dies die Ansteckung, auch
welkt es nicht so leicht. Wenn es sich um feine Obst
arten handelt, so wickele man jede Frucht in weiches
Papier; so eingewickelt kann man, wo es an Raum
fehlt, das Obst auch in Fässer oder Kisten packen.
8) Obstbäume vor Spätfrösten zu sichern.
Man gräbt um den Baum herum einen Graben
von 2 bis 3 Fuß Breite und tief genug, um die
Hauptwurzeln blos zu legen. Dieser Graben wird
dann mit kurzem, wohlzersetztem Dünger ausgefüllt,
den man den Winter hindurch liegen läßt. Gegen
Ende dieser Jahreszeit, wenn der Dünger stark ge
froren ist, bedeckt man denselben mit der aus dem
Graben genommenen Erde. Ans diese Weise bleibt
der Dünger noch einige Zeit im gefrorenen Zustande,
hält so das frühzeitige Steigen der Baumsäfte zurück
und verhindert, daß die Spätfröste schädlich werden.
9) Unfruchtbare Obstbäume stuchtbar zu machen.
Gegen das Frühjahr hin an einein schönen Win
tertage reinigt man den Baum von allem unnützen
Holz, Moose, loser Rinde u. s. w., und gräbt dann
im März, bevor die Blüthenknospen anschwellen,
rings um den Baum, je nach seiner Größe, 3 bis
10 Fuß vom Stamme 1 bis 2 Fuß tiefe Löcher,
füllt dieselben von acht zu acht Tagen mit verdünnter
Gülle (Mistjauche) voll, und zwar so lange, bis sich
die Blüthe entwickelt hat; dann bringt man in jedes
Loch eine Gießkanne voll Wasser und ebnet den Boden
wieder wie zuvor. Wenn auch ungünstige Witterung
eintritt, so sollen die Blüthen doch so gekräftigt sein,
daß sie nur wenig Schaden leiden.
10) Dörrfleischbereitung durch Holzessig statt des Räucherns.
Der Gebrauch anderer Brennmaterialien als des
Holzes, der Bau engerer (russischer) statt der frü
heren weiten Kamine, nöthigen mehr zu anderem
Verfahren bei der Dörrfleischbereitung. Man wendet
dazu den Holzessig an, von welchem der Schoppen
etwa 2 bis 4 Sgr. kostet. Der Holzessig wird beim
Verkohlen des Holzes in Meilern oder Oefen aufge-
sarigen, riecht stark nach Ruß und hat eine dunkel-
braune Farbe. Würste werden an dem dem Schlacht (
ten folgenden Tage sorgfältig mit Holzessig ange- c
strichen — die dickeren nach 24 Stunden zum zwei- l
tenmal — und bleiben dann bis zum Gebrauch an e
dem gewöhnlichen Aufbewahrungsorte hängen. — 5
Speck und Fleisch dagegen werden wie gewöhnlich r
in Salz oder Lake gelegt, zu gehöriger Zeit heraus- e
gebracht, 2 bis 3 Tage in der zur Aufbewahrung i
bestimmten Kammer aufgehängt, bis sie lufttrocken s
geworden, dann, wie die Würste, mit Holzessig sorg
fältig angestrichen, welches man nach 2 bis 3 Tagen,
während welcher Zeit sie wieder aufgehängt werden,
wiederholt. — So behandelt erhalten sich die Vor- x
rathe vortrefflich, bleiben sehr saftig und sind wohl- *
schmeckender, als geräucherte. 5
11) Fehler beim Fleischkochen. j.
a. Man weicht das Fleisch zu lange im Wasser f
ein. Damit gehen nahrhafte Bestandtheile verloren, r
Es bedarf aber nichts weiteres, als die an der Ober- j
fläche des Fleisches haftenden Unreinigkeiten durch
einfaches Abwaschen oder Abbürsten zu entfernen.
Nicht ganz frisches und vielleicht schon etwas riechen
des Fleisch kocht man mit Wasser und einigen i
frisch ausgeglühten Holzkohlenstücken; letz- -
tere nehmen die riechenden Bestandtheile völlig in! 5
sich auf. 2
b. Man setzt das Fleisch mit kaltem Wasser j
zum Feuer und bringt es so allmählich zum Sie- I
den. Dabei geht dann eine Menge der auflöslichen r
Fleischbestandtheile, welche zwischen den Faserndes ;
Fleisches liegen und dazwischen bleiben müssen, wenn
dasselbe nicht zähe werden soll, in die Suppe über.
Deshalb bringe man das Wasser im Topfe erst in
volles Sieden und lege dann erst das Fleisch vor
sichtig, so daß das Wasser im Sieden bleibt, ein.
Auf diese Weise erzielt man neben einer angenehmen
Suppe ein saftiges Stück Fleisch.
12) Stärkebercitung aus der Roßkastanie.
Die geschälten Kastanien werden auf dem Reib
eisen gerieben, die Masse wird in einen leinenen
Sack gethan und unter beständigem Daraufgießen
von reinem Wasser stark umgerührt und zuletzt aus
gepreßt. Die so gewonnene Flüssigkeit läßt man
hierauf 18 bis 24 Stunden ruhig stehen, so daß die:
Stärke sich gehörig zu Boden setzen kann, und gießt
dann das darüber stehende Wasser vorsichtig ab. l
Dieses Verfahren wiederholt -man so oft, bis das'
Wasser ganz klar und die darunter liegende Stärke z
vollkommen entbittert, rein und weiß ist. Dann
wird dieselbe ausgebreitet und getrocknet. Aus etwa
6 Pfund Kastanien erhält man 1 Pfund schöne weiße,
süße Stärke.
13) Vertilgung der Ratten in Gebäuden.
Man zerstößt weißes Glas zu möglichst feinem
Pulver. Dann thut man ein Bund der gewöhnlichen