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seinen Mönchs -, Zinngießer- und sonstigen Fahrten
und der schweren Plage der Gefangenschaft, bis ihn
Landgraf Philipp der Hochherzige als einen treuen
und bewährten Diener zum Pfarrer in Abterode
am Meißner bestellte, wo er am l3. September l 544
als erster protestantischer Prediger eingeführt worden
ist. Dort lebte er dann über zehn Jahre ein ge
ruhiges gottvergnügtes Leben und trieb neben seinem
Amt die edle Dichtkunst fleißig, hat auch unter
andern Schriften ein Buch ausgehen lassen, das»
viele gute lustige Schwänke und Geschichten von
Thieren und Menschen enthält, daraus man noch
heutigen Tages Ergötzen und Lehre schöpfen kann. Wann
er gestorben ist, das muß der Kalenderschreiber wiederum
verschweigen, weil er nicht und Niemand es weiß.
Wie man hungrig fordert und satt bezahlt.
Zu den Zeiten als die HerSfelder Tuchmacher zu
den Kasseler Messen noch nicht wie heute auf dem
eisernen Schienenwege in Windeseile jagten, sondern
noch fein gemächlich auf deni Rücken der Fulda sich
zu Schiffe tragen ließen, pflegten sie, nach der ersten
Nachtstation in Rotenburg, zur Frühstückszeit in
Altmorschen an Land zu gehen, wo der Wirth Hilgen
berg ihnen einen Imbiß auftischte, der wie man zu
sagen pflegt, Leib und Seele zusammenhalten konnte.
Einmal geschah eS, daß die wackeren Herren vom
Tuchramen mit besonders jähem Hunger in die alt-
gewohnte Herberge traten. »Vetter Helgeberg«,
sagte der Vorderste, der den Obmann abgab, als
er dem wohlbekannten Gasthalter die Hand zum
Gruß geschüttelt, mit lauter Stimme, --wir haben
heut' einen Mordsappetit mitbracht. Gelle, Ihr holt
uns e Worscht, so laug un so dick, als.Ihr sie
nur in der Rauchkammer hängen habt, un dann
was sich dazu gehört von Rechtswegen«. Darauf
brachte der Wirth eine Leberwurst fast armslang
und schier so dick wie der Lauf eines Zwölfpfünders.
Die biedern Männer von Hersfeld fürchteten sich
aber nicht vor dem Caliber. Sie sprachen dem
Ding fleißig zu und unterhielten sich mit ihm, bis
sie es sich völlig einverleibt hatten (heut' zu Tage
nennt man das annektiren). Und da »un die beiden
Zipfel allein noch von der Sache übrig waren, nahm
der Vorderste, der auch die Kasse führte, wiederum
das Wort und sagte, aber diesmal fast kleinmüthig
und mit gedämpfter Stimme, indem er das Leder
beutelche» zog: --Vetter Helgeberg, was kost' nu das
Wörschtche?«
Lieber Leser, machen wir es nicht alle im Leben
manchmal wie dieser ehrliche HerSfelder, daß wir,
wenn wir etwas begehren und wünschen, cs als ein
Großes und Gewichtiges ansehen und bezeichnen, und
wen» wir es genossen haben und wir sollen dafür
danken oder gar es irgendwie bezahlen, so schrumpft
es in unsern Augen und unserm Munde auf ein
mal zum --Wörschtche« zusammen, als sei es nicht
viel damit gewesen?
Laßt uns Brutkasten in unsern Garten aufhängen.
Das Ungeziefer treibt'ö immer unverschämter.
Es hat in den letzten Jahrzehnten in erschreckender
Weise überhand genommen. Es schmarotzt in Wie
sen und Feldern-, Gärten und Wäldern, daß es
einem angst und bange wird. Allein die Engerlinge
haben im v. I. in Deutschland einen Schaden an
gerichtet, der sich auf viele Millionen beziffert.
Dem Unwesen wäre zu einem guten Theil zu
steuern! Ich weiß ein kleines Jägercorps, das ver-
steht's, das gefräßige Gesindel zu Paaren zu treiben.
Es tritt gern in Eure Dienste und kommt in Hellen
Hausen, wenn Hhr's nur haben wollt. Es nimmt
keinen Sold; für die Montur — und die schönste —
sorgt sich's selbst; eS will nichts weiter, als ein
ungestört' Quartier. Zur Arbeit braucht's nicht an
getrieben zu werden; früh, wenn Gottes liebe Sonne
die ersten Strahlen sendet, ist's schon auf den
Beinen; jubelnd und singend macht's Jagd auf die
schmarotzenden Eindringlinge, und je mehr es deren
findet, um so fröhlicher und wüthiger ist es. Was
mag das für ein kleines Jägercorps sein? Es wird
gebildet aus den insektenfressenden Vögeln, vor allen
aber denjenigen, welche in Höhlen nisten und auch
in solchen, wenn das Brutgeschäft vorüber ist, über
nachten. Das wird ihnen jetzt aber gar schwer und
sauer gemacht. Alte hohle Bäume, in denen diese
nützlichen Thierchen ihre Nester anbringen könnten,
giebt's immer weniger in Wäldern, Feldern und
Gärten, und damit fehlt denn auch die beste Hilfe
gegen das Ungeziefer, und gerade dann am meisten,
wenn Würmer, Maden, Raupen rc. in ihrem Zer
störungswerk am thätigsten sind. So sollt Ihr ver
ständiger Weise den Mangel natürlicher Baumhöhlen
künstlich ersetzen. Der Winter kommt herangezogen