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sich daguerrotypiren oder Photographiren lassen will.
Als Porta das erfunden und die überraschenden
Erscheinungen sah, die es darbietet, war er gewiß
außer sich vor Ersindungsstolz und mag ausgerufen
haben: Wo im Himmel und auf Erden ist Jemand,
der dergleichen aufweisen kann!
Armer Porta! Wo ist Jemand, der nicht dergleichen
schon vom Mutterleibe aus hat! Hundert Jahre nach
Porta wußte man erst, daß die Einrichtung des Auges
ganz und gar die einer Camera obscura ist! <5. t.
Ein gutes Betriebs-Capital.
»Ach, seufzt mancher Landmann, wie gern beträte
auch ich den Weg des landwirthschaftlichen Fort
schritts; — aber kann ich denn? Mir fehlt ja das
erforderliche Betriebs-Capital; ja noch schlimmer; ich
habe mit Schulden zu kämpfen und vermag kaum die
nöthigen Zinsen aufzubringen." Verzagt und miß-
muthig legt er die Hände in den Schooß, weil er
nicht in den Geldkasten greifen kann, um Knochenmehl
und Guano zu kaufen, — und doch läßt er Knochen
mehl und Guano in Form von Mistjauche aus seinem
Hofe hinaus den Dorfweg hinunter unbenutzt ab-
fließen. Er klagt, daß er sich nicht alsbald veredeltes
Vieh anschaffen könne, — und doch läßt er das
sciuige auf dürftigen, jammervollen Weiden gehen,
und auch im Winter muß es nur zu oft wegen unge
nügender Futtervorräthe bei schlechter Pflege Hunger
und Noth leiden.
O, Freund, auch Du kannst schnell ei» Betriebs-
Eapital haben, wenn Du es nur recht in Anwendung
bringen wolltest! Soll ich Dir eö bezeichnen?
Weise Sparsamkeit, eifrigste Benutzung
der überall und auch in Deiner Wirthschaft
vorhandenen Hülfsmittel, als da sind: Ver
besserung der Wiesen, möglichst ausgedehnter Futterbau,
gut genährtes Vieh, sorgfältigste Düngerwirthschaft,
allmählicher Uebergang aus der wen einigträglichen
Dreifelderwirthschaft in eine bessere; mehrschlägige
Wirthschaft, Anbau der sich für Deine Gegend eig
nenden Handelszewächse, Versuch mit neuen Futter
pflanzen, — das ist das beste Betriebs-Capital. Es
ist sicher, nachhaltig, unverzinslich, braucht nicht zurück
gezahlt zu werden und steht auch dem verschuldeten
Landmann zur Hand, der mit dessen Hülfe in den
Stand gesetzt wird, seine Schulden allmählich ab
zutragen.
Richtig füttern!
Wenn man zur Sommers- oder zur Herbstzeit
an einer Viehweide vorübergeht und das Jungvieh
betrachtet, wahrlich, dann kaun man sich der Bemer
kung nicht enthalten, daß es bei gar vielen unsrer
kleineren Landwirthe um die Riudviehzucht noch keines
wegs zum Besten stehe. Wo aber die Riudviehzucht
vernachlässigt wird, da kann sich auch der Ackerbau
in keinem blühenden Zustande befinden; denn beide
bedingen sich gegenseitig. Kräftige Felder setzen vielen
Dünger, viel Dünger setzt reichliches Futter voraus
Ein verständiger Betrieb der Viehzucht ist die Grund
lage für das Gedeihen des Ackerbaues und für die
Rentabilität des gestimmten Wirthschaftsbetriebs.
Es gibt noch immer Landwirthe, welche die Rind
viehzucht als ein nothwendiges Uebel, die ihr Vieh
lediglich als Düngermaschinen betrachten. Dieser
Anschauungsweise entspricht denn nun auch die Hal
tung und Pflege der Thiere. Gar viele meinen, je
mehr Vieh man halte, desto mehr Dünger müsse man
erzeugen. Das ist aber ein großer Irrthum, i»
welchem sich namentlich auch die Dreifelderwirthe
befinden, die sich bei ihrem oft unverhältnißmäßig
starken Viehstand auf den großen Strohvorrath ver
lassen. Was für Jammergestalten sieht man aber
gerade bei diesen Wirthen zu Ende des Winters aus
dem Stalle hervorkommen!
"Eine übermäßige Strohfütterung", sagt v>. Kuhn
(in seiner gekrönten Preisschrift: »Die zweckmäßigste
Ernährung des Rindviehs«) »ist eine wahre Ver
schwendung und der Krebsschaden sehr vieler Wirthe
schäften. Ewiger Strohmangel, wenig und schlechter
Dünger, schlecht genährte« Vieh, geringe und doch fl
kostspielige Milcherträge! Die Stroharten sind als
ausschließliches Futter ungenügend, das Rindvieh auch
nur in einem gleichmäßigen Zustande zu erhalten;
es wird dabei ihre Nährkraft auch nur zum geringste»
Theile ausgenutzt. Eine mäßige, der Futterzu-
sammensetznng entsprechende rationelle Strohfütterung
dagegen hilft mit dem Heu haushalten, ohne an der
Fleisch- oder Milchproduktion das Mindeste zu ver
lieren. Je feiner das Stroh zerkleinert, und je »>ebr
es durch Dämpfen, Selbsterhitzung rc. aufgeweicht ist-
um so leichter wird es verdaut und um so vollkommner
ausgenutzt. Eine solche Zubereitung ist jedoch » ut
da erforderlich, wo es sich um eine ausgedehntere
Strohfütterung handelt. Bei geringer Beifütterung
zu Wurzelwerk, zu jungem Klee rc. würde eine solche
Erweichung gerade den vortheilhaften Einfluß der