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fein,
He»
von
her
und
dem
Ute
ruch
oeiß
just
spazieren laufen können. Zwar (fuhr er zn dem
Matrosen gewendet fort) auf die See hätt' ich auch
keine Lust; lieber bleib ich noch, was ich bin. Denn
die neungeschwänzte Katze macht einem Katzenjammer,
ohne daß man was getrunken hat, und das Secwasser
hat keine Balken. Eher möcht' ich noch Jäger sein
oei vornehmer Herrschaft wie Ihr (sagte er zu dem
Andern), wenn nur des Aufwartens nicht so viel
Wb des Lohnes nicht so wenig wäre. Ich hab' mir
die Sache hin und her überlegt und weiß was ich thu'.
Und nun pries er mit beredter Zunge das Sol
datenwesen und den Kriegerstand, und wie es ein
sreies frisches Leben im Felde sei, und wer Courage
habe, es in heutiger Zeit vom Gemeinen zum Oberst
dringen könne und noch weiter hinauf.
Kamerad, erwiderte der Matrose, so Unrecht habt
Ihr nicht. Im Grunde genommen hab' ich's auch
satt, wie ein Affe im Tauwerk herum zn klettern,
Wb dürrer Zwieback mit ranzigem Speck ist mein
Leibgericht auch nicht.
Und der Jäger nickte mit dem Kopfe, wie wenn
rr mit den Reden des Hauptmanns gleichfalls ein
verstanden und drauf und dran wäre, das grüne Tuch
»it dem doppelte» zu vertauschen. Der vermeintliche
Schuster aber dachte bei sich: Wartet nur, ihr armen
Teufel; morgen komm' ich wieder her, aber nicht
allein, und dann wird euch die Fuchtel bald zeigen,
>ras eine Sache ist. Und in der Hoffnung, endlich
dem General i» Berlin Etwas "vom Anstand" schicken
su können, ließ er von der Alten, die in der Ecke
saß und schweigend dem Gespräch zuhörte, die Gläser
kär die Andern frisch füllen und stieß mit ihnen lustig
W auf »beßere Zeiten«.
Plötzlich aber geschah, was er nicht erwartet hatte.
Der Jäger war von seinem Platze aufgestanden und
hatte den Hauptmann, der bis jetzt nüt dem Rücken
W die Wand gelehnt saß, gebeten, ein wenig Platz
A machen, damit er hinter ihm her gehen und seine
pfeife von der Wand nehmen könne.. Der Haupt-
'»ann rückt vor nach dem Tisch zu, und jener kommt
wdurch hinter ihn zu stehen. Mit einem Male fühlt
** sich von hinten durch zwei stramme Arme umfaßt,
°^ß er die seinigen nicht regen kann. Diese Arme
8(hörten dem Jäger. Der Matrose packt von der
Wdern Seite unter dem Tisch her die Füße des
Hauptmannö und zieht sie an sich, so daß dieser, an
J» Tisch geklemmt, sich nicht zu rühren vermag.
einen Pfiff des Matrosen thut sich die Thür zur
(ebenstube auf, und drei verrucht aussehende Kerle
kurzen in's Wirthszinimer. Haben wir den Preußen
hund endlich, der den Christel und den langen Henner
nach Spandau gebracht hat, ruft der Vorderste. Im
Nu ist der Hauptmann geknebelt an Händen und
Füßen; der Jäger holt ihm einen schweren Beutel
mit Gold aus der Tasche, und sofort wird vor den
Augen und Ohren des Gefesselten Rath gehalten,
wie man ihn unbeschrieen aus der Welt schaffen könne.
Unfähig, ein Glied zu bewegen, muß der Haupt
mann dieses furchtbare Gespräch Wort für Wort mit
anhören. Eine Weile liegt er schweigend und nach
denklich da. Plötzlich bricht er in ein lautes Ge
lächter aus.
Was lacht der Hallunk? fragt der Jäger seine
entsetzlichen Gesellen, die mit betroffener Miene da
stehen, verwundert, daß ein Mensch in so unheilvoller
Lage noch lustig geblieben scheint.
Warum ich lache — willst du wissen? entgegnet
der Hauptmann. Ich lache über Eure Dummheit,
Ihr albernen Hänse. Wenn ich Dich hätte (fuhr
er zum Jäger gewendet fort), wie Ihr mich habt,
ich wüßte, wie ich Dich abmuckste, daß kein Huhn
und kein Hahn nach Dir krähete.
Nun — wie würdest Du's denn anfangen, Du
Großmaul? erwidert nach einer Weile stummen Stau
nens der Matrose.
Siehst Du den Balken da? antwortet der Haupt-
mann in seltener Kaltblütigkeit. An den hing ich Dich,
Du Seeschlange, mit den Füßen ans, ließ Dir das Blut
in den Kopf laufen, bis der Schlag Dich gerührt hätte,
und würfe Dich dann bei Nacht und Nebel in die
Elbe. Wenn sie Dich fänden, hieß es: der Schuft hat
sich ersäuft, und kein Mensch außer mir müßt' eS besser.
Das ist den entsetzlichen Gesellen doch zu viel.
Sie stehen da wie erstarrt vor Verwunderung und
Grausen. Denn dem rohen Verbrecher, der vor dem
eigenen Tod und dem Ende seines schuldbeladenen
irdischen Daseins einen unüberwindlichen Schauder
fühlt, ist es unbegreiflich, ja erschreckend, wenn er
sieht, daß ein Anderer dem letzten Feinde mit ruhigem
Muthe und furchtlos in die Augen sieht.
Der Hauptmann benutzt die respektvolle Stimmung,
in die er seine Feinde auf einen Augenblick versetzt
hat. Was steht Ihr da, wie die Schafe, wenn's
donnert, Ihr Feiglinge? redet er sie weiter an. Hört
zu; ich will Euch einen Vorschlag zur Güte machen.
Ich habe Euch jetzt einen Gefallen gethan und Euch
verrathen, wie Ihr mich abthun könnt, ohne daß die
edle Polizei davon Witterung bekommt. Thut mir
nun auch einen Gefallen. Es ist ein alter Brauch,
daß Jedem, dem's an den Hals gehen soll, zu guter