M
W
■
I
Auch das ist eine gute Gelegenheit, mit Andern
in Zank und Streit zu gerathen, wenn Einer Alles
besser wissen will als Andere, und Alles tadelt, was
nicht nach seinem Sinne ist.
Von Hans Pfriemen, dem Fuhrmann, erzählt
man, wie er an jedem Fuhrmann, der ihm auf der
Straße begegnete, etwas auszusetzen hatte, der eine
hatte die Pferde zu lang gespannt, der andere den
Wagen nicht recht geladen, und der dritte trieb die
Pferde entweder zu stark oder zu lässig an. Da
meinten dann die anderen Fuhrleute, wenn's nicht
recht sei, so gehe es ihn nicht an, und es kam dar
über manchmal zu verdrießlichen Händeln, natürlich
im echten Fuhrmannsstil. Nun es war einmal so
seine Art, und er schonte auch den lieben Gott nicht.
Wenn er die Pferde beschlagen ließ, fragte er, ob's
nicht viel besser wäre, wenn das Pferd den Hufbe
schlag gleich mit auf die Welt brächte; und wenn sie
an einen Berg kamen, meinte er, der sei den Fuhr
leuten recht zum Verdruß dahin gesetzt, bergauf
müßten sich die Pferde über Gebühr anstrengen und
bergunter müsse man wieder den Hemmschuh anlegen,
damit der Wagen nicht über die Pferde wegrolle.
Darum meinten die anderen Fuhrleute denn auch,
selbst im Himmel, wenn er dahin käme, werde kein
Ding ihm recht sein, und sein Name ist seit vielen
hundert Jahren zum Sprüchwort geworden. Seine
Verwandtschaft aber ist heutzutage noch sehr zahlreich.
Gehe solchen Rechthabern aus dem Wege, denn es
ist schlecht Friede mit ihnen zu halten. Wo aber so
ein Hans Pfriemen mit im Gemeinderathe oder
Kirchenrathe sitzt, da ist die Gemeinde zu beklagen;
denn diese Besserwisser denken nur an sich, und benutzen
jede Gelegenheit, um solche Leute, die nicht fest in
den Schuhen stecken, in's Schlepptau zu nehmen,
damit sie ihre Meinung durchsetzen, und sollte auch
die Gemeinde darüber zu Grunde gehen.
Der Schmied von Regenbach.
Wahre Begebenheit.
Im Fürstenthum Hohenlohe-Langenburg liegt ein
Dorf, heißt Regenbach, wo sich vor etwa zwanzig
Jahren folgende herzzerreißende, aber auch herz
erhebende Geschichte zugetragen hat.
Es war des Nachmittags, im Frühjahr oder im
Herbst, da saßen in der Wirthsstube zu Regenbach
viele Männer und Frauen aus dem Dorfe beieinander
in gemüthlicher Ruhe, und ließ sich Keiner von ihnen
träumen, was an diesem Tage noch Schreckliches und
Furchtbares geschehen sollte. Auch der Schmied saß
unter den fröhlichen Leuten, ein starker, rüstiger Mann
mit einem recht entschlossenen Gesicht und kühnen Blick,
aber auch mit einem so gutmüthigen Lächeln auf den
Lippen, daß ein Jeder ihn lieb haben mußte, wer ihn
nur ansah. Jeder schlimme Geselle aber mochte ihm
ja aus dem Wege gehen, denn der wackere Schmied
konnte kein Unrecht und Bösthun leiden, und es war
nicht gerathen, mit ihm anzubinden, außer im Guten.
Seine Arme waren wie Eisenstangen, und seine Fäuste
glichen Schmiedehämmern. Nur wenige Menschen gab
es, die es an Körperkraft mit ihm aufnehmen konnten.
Der wackere Schmied saß nicht weit von der
Thüre und plauderte mit seinem Nachbar. Auf einmal
gehtZne Thür auf, und ein großer Hund kommt in
die Stube hereingeschwankt, ein großes, starkes, mäch
tiges Thier von grimmigem, schrecklichem Aussehen.
Den Kopf mit den rothglühenden, schauerlichen Augen
hielt er gesenkt; das Maul stand ihm offen, die blei
farbene Zunge hing ihm weit aus dem Halse, und
den Schwanz hatte er zwischen die Hinterbeine
geklemmt. So kam der Hund zu der Stube herein,
die keinen Ausgang weiter hatte, als nur die einzige
Thür. Kaum hatte aber der Nachbar des Schmiedes,
es war der Barbier vom Ort, das Thier gesehen,
so wurde der Mann todtenblaß, wie der Kalk
an der Wand, sprang auf und rief mit ensetzter
Stimme: "Herr Jesus Christus, Leute, der Hund
ist toll!«
Aber nun dieser Schrecken. Die Stube war fast
angefüllt von Männern und Frauen, und das wüthende
Thier stand vor dem einzigen Ausgang, und Niemand
konnte in's Freie, außer er mußte an ihm vorbei.
Die Bestie aber schnappte wild nach rechts und links,
und keiner vermochte an ihr vorüber zu kommen, ohne
gebissen zu werden! Das gab ein Angstgekreisch zum
Entsetzen! Alle sprangen auf und wichen zurück und
schauten mit stieren Blicken voll Todesangst auf den
tollen Hund. Wo gab'S Rettung vor ihm?
Da stand auch der Schmied auf, und wie er die
Todesangst der vielen Menschen sah, und es ihm
blitzschnell durch den Sinn fuhr, wie viele der glück
lichen und zufriedenen Leute durch den tollen Hund
könnten grenzenlos elend gemacht werden, da faßte er
einen Entschluß, wie es kaum einen zweiten giebt in
der Geschichte der Menschheit an Hochherzigkeit und
Edelsinn. Freilich erblaßte seine gebräunte Wange
ein wenig, aber sein Auge funkelte in wahrhaft
göttlichem Feuer und eine erhabene Entschlossenheit
leuchtete von der Stirn des schlichten, einfachen
Mannes.
"Zurück Alle!» donnerte er mit seiner tiefen,
kräftigen Stimme. "Keiner rühre sich, denn Keiner
kann das Thier zwingen, außer ich! Ein Opfer muß
fallen, um Alle zu retten, und dies Opfer will ich
sein! Ich bändige das Thier und während ich's
thue, entflieht!"
Und der Schmied hatte kaum diese Worte ge
sprochen, so kam die Bestie heran und gerade auf
den kreischenden Menschenknäuel zu. Kam aber nicht
weit; ,,Drauf mit Gott!" rief der Schmied, und
damit stürzte er auf das wüthende Thier, packte es
mit seinen Riesenarmen und warf es zu Boden.
de
str
S
S
S
S
D
R
th
AI
D
gd
be
T,
H'
au
di,
Le
ur
di,
to
m
lei
m
m
w
he
V
ei,
dc
sä
ko
ei
g<
sil
b,
se
V
e,
zr
e,