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seines Gemüths, wo Luther, dieser Gewaltige vor
dem Herrn an Kraft und Fülle des Geistes, manchmal
wohl allzumächtig darein fuhr. So hat denn Luther
in vielen Anfechtungen und manchen Fehden um der
evangelischen Lehre willen des Beiraths seines Freundes
sich getröstet; und als Luther vor dem Drohen und
Schnauben seiner Feinde von dem edlen Kurfürsten
zu Sachsen auf der Wartburg geborgen wurde, hat
Melanchthon dem Herrn geduldig stille gehalten in
aller Fährlichkeit, die über die neu gewonnene Wahr
heit selbst durch diejenigen kam, welche sich zu ihr
bekannten, in ihrem menschlichen Fürwitz aber es
nicht abwarten mochten, bis der Herr seiner Kirche
zu der reinen Lehre auch eine neue und gereinigte
Ordnung des Gottesdienstes bescheeren würde, sondern
mit täppischer Hand Gott zu helfen sich unterfingen.
Da, und abermals in dem Bauernkriege, an welchem
auch die Evangelischen Schuld sein sollten, hat
Melanchthon festgehalten an dem Gute der reinen
Lehre, hat, ob ihm gleich das Wasser der Trübsal
bis an die Seele ging, durch Anrufung des Herrn
um Stärkung seines Kleinglaubens solches Gottver
trauen gewonnen, daß er die Bekümmerniß seiner
Freunde mit tröstlicher Zusprache hat lindern können.
Und als dann das evangelische Bekenntniß vor einem
mächtigen und zornmüthigen Kaiser, Carl V., und
vor Gewaltigen des Reichs bezeugt sein wollte, näm
lich auf den Reichstagen, wo die von den Reforma
toren an das Licht gezogene Lehre abgehandelt wurde,
da hat Melanchthon niemals gefehlt; und die pro
testantische Kirche dankt ihm, als es darauf ankam,
auch schriftlich vor Kaiser und Reich und vor der
gesammten Christenheit Rechenschaft abzulegen von
dem neuen Bekenntniß, das köstliche Buch, darinnen
die Summe des evangelischen Glaubens einfältig und
mild, aber sonder Hehl und Menschenfurcht beschrieben
ist, nämlich die Augsburgische Confession, d. h. Be-,
kenntniß, und deren Apologie, d. h. Vertheidigung.
Als dann der Kaiser Carl V. den Evangelischen mit
den Waffen des Geistes nicht beikommen konnte, und
sie mit fleischlichen Waffen, mit großer Heeresmacht,
bedrohte, hat Melanchthon abermals dem Herrn
vertraut, daß er es den Schwachen und Elenden
werde gelingen lassen, und zu unverzagter Gegenwehr
gerathen um Gottes willen. Und am Ende hat auch
Gott der Herr, nachdem er seinen treuen Knecht
Luther schon vor des Krieges Ausbruch gnädiglich
zu sich gerufen, unserm Melanchthon über alle
Kriegsnöthe hinüber geholfen und ihn erleben lassen,
wie seine Glaubensbrüder nach mancher schweren
Trübsal zuletzt doch noch obsiegten und ihnen voll
kommene Glaubensfreiheit gewährt wurde (Religions
friede zu Augsburg 1555). Und so hätte denn
Melanchthon noch heitere Tage und Jahre verleben
‘ können. Aber noch war ihm schmerzliche Heimsuchung
nicht erspart. Er hatte noch Schmähung und Ver
folgung von Vielen der eigenen Glaubensbrüder zu
erdulden, die da meinten, Christum lieb haben, seiner Pp
allein sich freuen und getrösten, und diese Herzens- tta 1
gemeinschaft mit ihm in Thaten der Liebe bezeugen, xx
sei noch lange nicht hinreichend, um Erbe feinet hol
Reiches zu werden, sondern man müsse gerade i« Ta
der von ihnen selbst ersonnenen Form den Herr» pxZ
aufnehmen im Wort und im Abendmahl, und mar xx
dürfe nicht mit Melanchthon den Frieden, den er lies
in Christo gefunden, auch mit Anderen gemein habe« nw
wollen, die nicht begehrten Paulisch noch Apollisch, Dc
nicht Lutherisch noch Calvinisch, sondern Christi z« am
sein und zu bleiben bis an das selige Ende. Solch die
Lästerungen und Schmähreden konnten Mela nch tho« the
wohl tief betrüben, aber auf seinem Wege nicht beirren grii
Nach wie vor ist er ohne Wandel in der lautere« bes
Predigt von Christus, als dem alleinigen Seligmacher abz
beharrt und hat gedacht, köstlicher als Dank und sei:
Undank der Menschen sei es, der Verheißung des ern
Herrn immer gewisser zu werden, nach welcher di« noc
Friedfertigen sollen Gottes Kinder heißen. Wenn ei Ca
ihn alle seine Lebenstage hindurch herzlich verlangt läu
hat, daß solche Verheißung an ihm und au alle« sag
Christen möchte wahr werden: so ist diese himmlisch 40
Sehnsucht, dabei aber auch der fröhliche und fest! hat
Glaube, daß sie würde erfüllt werden, vornehmlich uni
in seiner Sterbestunde nicht von ihm gewichen und uni
hat ihm zu einem seligen Heimgang verholfen. Das geb
soll dem christlichen Kalenderleser in Folgendem noch sie:
hal
gle
All
aus
erzählt werden.
Nichts als den Himmel sollen ächte Christe« Ta
wollen. So stand es bei. Melanchthon. Vieles sei,
hatte bei ihm zusammengewirkt, um ihn von der Welt
loszulösen und zum Trachten nach dem, was drobe«
ist, zu ermuntern. Sein Weg war immer einsamer
geworden, sein Luther, sein Bugenhagen und (K
andere seiner eng verbundenen Freunde hatten das „C
Kleinod schon erlangt. Der im Dienste des Herr«
abgearbeitete Mann war dieses Lebens satt, schon
lange zum Sterben gerüstet, sein Denken auf ein
anderes Leben zu seinem lieben Herrn Jesu Christi
gerichtet. Er tröstete sich dessen, daß er es getreu
lich und gut gemeint, und darin auch ein fröhliches,
gutes Gewissen habe, welches er unverletzt zu seinem
lieben Heiland zu bringen gedächte, unangesehen, was
die undankbare Welt dazu sage. Die Leibesschwächen
nahmen überhand, seine Augen wurden blöder, man
sah, wie der Herr im Begriffe stand, seine Leibes
hütte abzubrechen. Das geschah denn auch im Jahre
1560. In den ersten Tagen des April verfiel er
sichtbar, durch Fieber, Husten, Brustbeklemmung und
Schlaflosigkeit geplagt. Dennoch ließ er nicht ab in
seiner Arbeit. Am 8. April bat er Gott um einen
fröhlichen Abschied. Trotz seiner Mattigkeit, welche
ihn ausrufen ließ: „Ich werde auslöschen, wie ein
Licht", begann er doch um 9 Uhr seine Vorlesung
welche von der Hauptsache eines ChristeniuenscheN
eld, dargebv
von Christi Lösegeld, dargebracht mit seinem theueren