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sagt, alle folgenden kämen mit demselben Winde?
Wollt Ihr das ganze Jahr hindurch stehlen? Wißt
Ihr nicht, wo ich wohne? und habe ich je einem
Armen Holz verweigert, der mich bat? Schämt
Euch, Häßbein, und folgt mir!-- — -Der Häßbein,
ein blutarmer Mensch, rechtschaffen sonst, aber ein
Holzdieb (denn das Sprüchwort: Einen Holzdieb hat
Gott lieb, verführte auch ihn, und er bedachte nicht,
daß es zwar wahr sei, aber daß es den Gott aus
der Hölle meinte), folgt -schweigend dem Schulzen
und dem Knäblein auf den Meierhof, dessen Lichter
schon über den Schnee herüber leuchteten. Bei der
Mühle wurde noch einmal Halt gemacht und dem
Müller sein Iahreslohn ausgezahlt; und für das
Büblein des Mannes, das in der Radstube unter
dem Geklapper der Räder so ruhig schlief, als tickte
neben ihm nur die Taschenuhr, wanderte aus der
Holster ein neues Pathenkleid, denn der Schulze
hatte es aus der Taufe gehoben.
Bald erhob sich lautes Hundegebell, und wenige
Augenblicke darauf umsprang die ganze Meute ihren
Herrn, als er in's Haus trat, nur der alte Hofhund
kehrte an der Thür wieder um, in sein eigenes Haus
zu gehen.
Häßbein war mit eingetreten; aber Niemand nahm
Notiz von ihm. Der Schulze hatte seinem Weibe
die Hand gegeben, Gewehr und Jagdzeug abgelegt,
warf einen schnellen Blick auf die Zahl der Knechte
und Mägde, von denen Niemand fehlen durfte, einen
fast eben so sorglichen Blick über das Essen der
Leute, um das ein guter Bauer sich fast mehr küm
mert, als um seinen eignen Tisch, und setzte sich
dann neben das Kaminfeuer, auf welches eben ein
frischer Stamm gefahren ward. *
»Häßbein, setzt Euch!« rief der alte Meier, und
in einer Weise, worauf keine Ablehnung folgen konnte.
Dann ward ihm Essen vorgesetzt, warm und reichlich,
und schmeckte ihm dock nicht gut, weil immer eine
unsichtbare Hand Salz in die Schüssel fallen ließ
und zwar bittres, scharfes Salz; und der Leser weiß
wohl, was für Salz der arme Häßbein zu essen hatte.
. Als die Uhr eilf geschlagen hatte, traten alle
Hausleute zusammen vom Meier und der Meierin
an, bis zum untersten Hirtenbuben und der jüngsten
Viehmagd, und füllten die Küche. Der Hausvater
sagte Vers um Vers des Liedes: »Das alte Jahr
vergangen ist« vor und es klang der volle Gesang
weit durch die Nacht hin. Dann las er den 90. Psalm,
betete ein Vater unser, sprach den Segen, sang
wieder mit der Hausgemeinde daö Lied: Nun danket j
Alle Gott, und nachdem er noch eine Weile das
stille Gebet fortgesetzt, entließ er das Volk.
Jetzt wandte er sich an den Holzdieb: Häßbein,
Ihr müßt auch nach Hause. Habt Ihr einen Sack
bei Euch?
»Nein, Herr!-- Einen Beutel? »Nein, Herr.--
Frau, bring Säcke und Beutel.
Als es geschehen, wird Waizen- und Roggenmehl,
Grütze und gedörrtes Obst eingefüllt, wie viel ein
Mensch tragen konnte. Häßbein, heißt es dann,
packt die Siebensachen auf und gebt nun recht Acht,
was ich Euch sagen werde. Häßbein, ich habe Euch
vorhin als Dieb in meinem Walde gefunden, und
halte Euch nun doch für ehrlich und glaube erstlich,
daß Ihr mir meine Säcke und Beutel wieder bringt,
zweitens, daß Ihr mich nicht wieder bestehlt und
andere Leute auch nicht. Holz bekommt Ihr morgen
nicht, denn ich halte den Feiertag; aber übermorgen
will ich einen Karren bei Euch abladen lassen, und
Ihr braucht's nicht ehrlich zu bezahlen, aber wohl
mit Ehrlichkeit. Solltet Ihr morgen frieren, so
kauft Euch für diese Groschen da Kohlen, und nun
gute Nacht, Häßbein!
Und ob's in der Neujahrsnacht recht kalt war,
den Häßbein hat nicht gefroren, denn er trug Feuer
auf seinem Kopfe.
Und wenn Viele die Neujahrsnacht durchschwär
men, es haben zwei in jener Nacht sehr gut ge
schlafen; wer waren denn die und wer schlief am
besten?
Und der Karren Holz des Meiers war so schwer
beladen, daß der Häßbein nicht wieder in den Wald
zu gehen brauchte, neues Holz zu stehlen. Und man
darf keinem Menschen auch nur den Finger verbrennen,
aber wohl den Kopf.
Das Stadtwappen.
Als im Jahre 975 der erzbischöfliche Stuhl in
Mainz erledigt war, kam das Domkapitel zusammen,
um einen neuen Erzbischof zu wählen. Die alten
Geschlechter der Herren von Dalberg, von Asfeldt,
von Katzenellenbogen, deren Glieder unter den Dom
herren saßen, hofften auf die Wahl, und weil sie
einander die Ehre nicht gönnten, wählte man den
jüngsten Domherrn, Willigis, zum Erzbischof,
der am wenigsten an diese hohe Ehrenstelle gedacht
hatte. Auch mißgönnten ihm die geistlichen Würden
träger den Erzbischofstuhl Alle in gleicher Weise,
und eö ist wegen der 900 Jahre, welche seitdem