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länder nach Eile, um das Leben des geliebten Königs
zu schützen. Nur wenige Begleiter sind ihm gefolgt
und nicht im Stande, mitten in dem feindlichen Haufen
den edlen Streiter der Todesgefahr zu entreißen. Ein
kaiserlicher Korporal, so wird erzählt, hatte bemerkt,
daß dem großen Manne alles ehrerbietig Platz machte,
und daher einen Musketier mit den Worten am Arm
gefaßt: »Auf den da schieß, der muß was Vornehmes.
sein.» Der Schuß fällt und zerschmettert dem König
das linke Armbein, daß das Blut spritzt und der
Knochen zersplittert hervortritt. Auch dem Pferd des
Königs geht in demselben Augenblick eine Kugel durch
den Hals. Unterdeß sind auch seine Reiter heran
gekommen, und obwol das Gemurmel durch ihre
Reihen geht, der König blutet, so will der Ver
wundete doch nichts merken lassen und ruft: »Es ist
nichts Kinder, nur frisch vorwärts!« Aber Schmerz
und Blutverlust setzen ihm so zu, daß er den Herzog
von Lauenburg, der sich an seiner Seite befand,
bitten muß, ihn unbemerkt, damit seine Schweden
nicht enlmuthigt würden, in Sicherheit zu bringen.
Eine kurze Strecke nur sind sie dem Kampfgewühl
entronnen, da braust-auf einmal das Kürassier-Regiment
Götz daher, und in dem Augenblick, wo der König
sich wendet, hebt ein kaiserlicher Offizier —• von
Falkenberg soll sein Name sein — seine Feuer
waffe und schießt dem schon verwundeten Helden eine
Kugel durch den Rücken. Der König, nicht mehr im
Stande sich aufrecht zu halten, sinkt vom Pferde,
bleibt aber im Steigbügel hängen und wird von dem
wild davon eilenden Renner noch eine Strecke weit fort
geschleift. Der Herzog verläßt den schwer Getroffenen
und sucht sein Heil in der Flucht, und auch das übrige
befolge wird in dem Getümmel des Kampfes von dem
König getrennt. Nur sein Edelknabe Leubelfing,
eines Nürnbergers Sohn, hatte treu bei ihm aus
schalten; als er den König endlich frei auf dem
^voden sieht, springt er von seinem Roß und bietet
eb dem tödtlich verwundeten Gebieter an. Allein der
^jährige Jüngling ist zu schwach, den schweren
Körper des die Hände nach ihm ausstreckenden Königs
w die Höhe zu richten, und dieser selbst zu entkräftet,
^as dargebotene Pferd zu besteigen. Da sprengen fried-
indische Kürassiere heran und rufen mit lauter Stimme:
ist der Verwundete? Zornig rennt ein Reiter
Edelknaben, der ausweichend antwortet, den
^legen durch den Leib, und ein anderer schießt den
König, der sich noch zu erkennen gibt, mit einer
Pistole durch den Kopf. Nach dieser Mordscene geht
e ® ans Ausplündern, und die nackten Leiber bleiben
auf dem halbgeftorenen Felde liegen. Ein Uhr Mittags
ist's, wo der große König auf deutscher Erde in voller
Manneskraft sein Heldenleben beschließt. Unterdessen
ist der Herzog von Weimar bei den Windmühlen
siegreich gegen den rechten Wallensteinischen Flügel
vorgedrungen und hat den Croatengeneral Jsolani,
der durch eine Flankenbewegung den Schweden in den
Rücken kam, so wacker empfangen, daß dieser nach
kurzem Kampfe es vorzieht, das Weite zu suchen.
Mitten in seiner Siegesarbeit trifft ihn die erschütternde
Nachricht von dem Tode des Königs, den auch das
blutende und wild auf dem Felde noch umherirrende
königliche Schlachtroß den Schweden und Deutschen
verkündet hat. „Der König ist todt!" geht's wie ein
Lauffeuer durch die Reihen der streitenden Männer,
und ein jäher, betäubender Schreck füllet das Herz;
dann aber steigt'S mit tausendstimmigem Ruf zum
Himmel: Rächet ihn, rächet ihn! Der Herzog von
Weimar übernimmt jetzt die Leitung der Schlacht
und eilt mit Blitzesschnelle zu dem rechten Flügel des
schwedischen Heeres. „Ihr Schweden, Ihr Finnen,
Ihr Deutsche," ruft er weithin über das Feld, „euer
und unser Vorfechter der Freiheit ist todt! Für mich
ist das Leben kein Leben mehr, wenn ich seinen Tod
nicht rächen soll. Wohlan denn, greift unverzagt den
Feind an, und wer beweisen will, daß er den König
geliebt hat, der thue es jetzt. Folgt mir und fechtet
als ehrliche Soldaten." Und wie der Blitz zündet
sein Wort; mit furchtbarer Entschlossenheit und mit
dem Ungestüm des brausenden Sturmes stürzen sich all
die Männer auf das friedländische Heer. Nach kurzem,
heißem Streit wird es überall zurückgeworfen, und
schon lösen einzelne Haufen in wilde Flucht sich auf,
schon jagen ganze Reitereigeschwader mit verhängten
Zügeln gen Leipzig zu — da heißt's ans einmal, der
Pappenheim kommt! Wie Zauber wirkt der Helden
name, das kaiserliche Heer wird wieder fest, denn
mit vier Kürassier-Regimentern kommt er wirklich in
vollem Rosseslauf über das Feld daher gesaust. Wo
kommandirt der Schwedenkönig! ist sein erstes Wort.
Man zeigt auf den rechten Flügel, und dorthin stürzt
er in wilder Eile und seine Reiter ihm nach. Die
ganze Schlacht entbrennt von neuem, und insonderheit
wird die schwedische Mitte, die am weitesten vorge
drungen ist, am furchtbarsten bedrängt; doch die far
bigen Regimenter weichen keinen schritt zurück. Die
wackeren Kämpfer halten aus bis auf den letzten
Mann; in derselben schönen Ordnung, die sie nock-
kurz zuvor mit Tapferkeit im Leben eingenommen,
liegen sie todt bei ihren Waffen auf dem blutgetränkten