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Unterhaltendes und Belehrendes.
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Die Schlacht bei Lützen.
Bor einigen Jahren brachte der Kalendermann
.Mittheilungen über den Verein der Gustav-Adolf-
Stiftung. benannt nach dem großen Schwedenkönig,
der im zwölften Jahre des rmheilvollen Krieges zwischen
Katholiken und Protestanten aus seinen Staaten. nach
Deutschland herüberkam, um der beinahe unterliegen
den Sache des evangelischen Glaubens Hilfe und
Rettung zu bringen. Die erste Anregung zur Bil
dung des Vereins ward auf der Stätte gegeben, wo
der königliche Held gefallen war; und die Mahnung
des Apostels: Lasset uns Gutes thun an jedermann,
allermeist aber an des Glaubens Genossen! und das
Wort des Herrn: Dabei wird jedermann erkennen,
daß ihr meine Jünger seid , so ihr Liebe untereinander
habt! gewannen demselben bald vieler Herzen aus
allerlei Volk; im Laufe der Jahre aber ist daraus
ein stattlicher Bau geworden, in dessen weiten Hallen
schon Tausende Zuflucht und Labung gefunden haben
und Tausende, so Gott will, noch finden werden.
In ihm haben Glaube und Liebe dem königlichen
Helfer ein Denkmal gesetzt, welches lauter den Ruhm
seines Namens verkündet, als das Denkmal von
Erz und Stein, das sich auf der Stelle erhebt, wo
er mit dem Tode sein Liebeswerk besiegelte.
Möge der Leser jetzt mich auf diese Stätte be
reiten, auf welcher am 6. November 1632 die große
Fdeiheitsschlacht für den evangelischen Glauben ge
schlagen ward und an seinem Geiste die Ereignisse
imes Tages vorübergehen lassen, welcher der wich
tigsten einer in der Geschichte des deutschen Volkes
geworden ist. — Die beiden größten Feldherrn des
^eißigjährigen Krieges, Gustav Adolf und
llenstein, hatten sich Monate lang bei
Nürnberg ohne Entscheidung in festen Lagern
Schänder gegenüber gestanden. — Der Schweden-
tönig rang vergeblich mit seinem stark verschanzten
wegner; tausende von tapferen Kriegern hatte der
Sturm auf des Friedländers Lager hinweggerasft,
ehne dem Feind auch nur den geringsten Vor
theil abzugewinnen. Hunger, Seuchen und die fast
>n eine Einöde verwandelte Gegend nöthigten den
König endlich, Nürnberg zu verlassen, und während
st nach Baiern sich'wandte, brach Wallenstein nach
E?chsen auf. Da erscholl der Hilferuf des sächsischen
Würsten, und Gustav Adolf zog ungesäumt von der
Donau herbei, seinen Verbündeten zu retten. Am
1. November erreichte er Naumburg. Mit welcher
Freude und Begeisterung empfieng das Volk den
geliebten König. Etliche fielen auf die Kniee nieder
und streckten ihm die Hände entgegen; andere küßten
den Saum seines Gewandes und segneten den
ersehnten Retter. Doch dem Sinn des Königs
widerstrebte solch' abgöttische Verehrung und zu seiner
Umgebung gewendet, sprach er: „Ich fürchte, daß der
Himmel irgend ein Unglück über mich verhänge, denn
diese Leute ehren mich wie einen Gott." Gustav
Adolf karg sein Heer bei Raumburg hinter starken
Verschanzungen; als er aber hörte, daß Wallenstein
den Feldmarschall Pappenheim, der es liebte aus
eigene Faust zu^handeln, mit mehreren Regimentern
von sich gelassen und nach Halle entsandt habe, den
Schweden die Moritzburg zu nehmen, und daß des
Friedländers Scharen sorglos in den Dörfern um
Lützen zerstreut lägen, rief er aus: »Nun glaube ich
warlich, daß Gott den Feind in meine Hände gegeben
hat." Und alsobald stand bei ihm der Entschluß fest,
nicht länger mit dem Angriff zu säumen. Gras
Colloredo war der erste, der das Heranrücken der
Schweden von dem hoch gelegenen Weißenfelser Schlosse
aus gewahrte; sofort gab er dem Generalissimus davon
Kenntnis. Croaten wurden abgeschickt, den schwedischen
Vortrab aufzuhalten, aber geschlagen wendeten sie sich
zur Flucht und brachten Bestürzung und Schrecken
in Wallensteins Lager. Vor Abend stiegen die
Schweden in die Ebene von Lützen herab, auf das
große Schlachtfeld des deutschen Landes. Es folgte
eine lange, dunkele Nacht, die es dem Wallenstein
verstattete, seine zerstreuten Scharen durch Signal-
schüsse zur Schlacht zu sammeln und den Pappenheim
mit seinen Kürassieren von Halle zurückzuholen. Eine
Landstraße führte von Lützen nach Leipzig durch die
Ebene; längs derselben liefen nach beiden Seiten
trockene Weggräben hin, welche die Bauern aufge
worfen hatten zur Sicherung ihrer Felder. Diese
ließ Wallenstein in der Nacht tiefer machen, mit
Brustwehren versehen und mit Musketieren besetzen.
Mit dem Morgengrauen des 6. Novembers ordnete
Gustav Adolf seine Streiter zur Schlacht. Die
Reiterei, unter die auf beiden Flügeln Musketierhaufcn
von 100 bis 150 Mann vertheilt waren, standen in
zwei Treffen, das Centrum bildete 'die Masse des
Fußvolks, der König führte den rechten und der Herzog
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