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Ein Brief über den Obstbau.
Ja, lieber Vetter, Ihr habt ganz recht, unser
Stand ist mühselig und beschwerlich, er gedeiht nur
bei Arbeit und Entbehrung; aber — er bringt auch
seinen Lohn. Unsere Arbeit schafft zugleich Früchte
und Freuden, unser schön Geschäft treibt uns dazu,
immer zugleich für Andere und für uns selbst zu
sorgen, und wir thun stets das Gute und Rechte,
wenn wir gleich nur unsern Gewinn zu suchen scheinen.
Das sieht man besonders deutlich beim Obstbau, auf
den Ihr, Euerm Briefe zufolge, nicht viel mehr zu
geben scheint, und — daß ichs nur gleich sage —
die Berechnung über Euern Baumgarten, die Ihr
nür beigelegt habt, ist noch lange nicht richtig. Ihr
habt mancherlei darin vergessen! Der Baum trägt
außer Aepfeln und Birnen noch andere Früchte, die
Ihr gar nicht in Anschlag gebracht habt, und das
muß ich beklagen. Paßt mal acht! Wenn ich so im
Frühjahr mit Weib und Kind beim Frühstück sitze
und die blühenden Kirschenäste schwanken im Sonnen
licht an den offenen Fenstern auf und nieder und die
Bienen summen lustig aus und ein und die Schatten
der Blüthen schwimmen bald auf unserer Milch, bald
auf dem Tischtuch, daß die Kinder darnach greifen
and sie Haschen wollen, — da sehen wir uns still
and freundlich an und es wird uns heiter und fromm
,u Sinn.
^ Oder wenn wir zur Blüthenzeit an einem stillen
Sonntag-Morgen zur Kirche gehen und uns bücken
Müssen, damit wir in des Herrn Pfarrers Garten
oder auf'm Kirchhof die Blüthen nicht von den Bäu
men streifen und trotz aller Vorsicht unter der Kirch-
lhür doch noch ein Paar Blättchen von Hut und Rock
^zwischen müssen; ists da nicht, als ob die blühen-
dou Zweige, die sich im Vorübergehen ganz traulich
zu uns neigten, uns leise vorbereiten und dem Herrn
Pfarrer die Arbeit erleichtern wollten? Kommen wir
hu nicht mit offenem, zu allem Guten bereiten Herzen
'u unsern Stand? Sprechen wir da nicht weit mil-
ou, als sonst: "Grüß Gott, Nachbar«, und bitten
die Nummer vom Lied? So stemme Gedanken
ud freundliche Reden sind gewiß auch eine dankens-
werthe Frucht unserer Bäume. Ich sollts wenig-
l'ons meinen.
Oder wer weit draußen ist in fremdem Lande auf
Wanderschaft und brennt ihm auf staubiger Heer
de die Sonne aufs Haupt und nirgends ist Schatten
> Kühlung, — wer denkt da nicht mit herzlicher
husucht an die Bäume, die das ferne Vaterhaus
umgeben; und denkt er an die Bäume, so kommen
ihm auch Vater und Mutter, Bruder und Schwester
in den Sinn.
Isis uns nicht immer zu Muth, als ob in einem
Dorf, das zwischen Obstbäumen hervorlugt, wohl
wollendere und freundlichere Menschen weilen, daß
in einem Hause, zu dem wir unter einem Dache
blühender oder fruchttragender Bäume gelangen, häus
licher Frieden und stille Ehrbarkeit wohnen müßten?
Seht, lieber Vetter, das sind auch Früchte unserer
Bäume, an die Ihr nicht gedacht, und gewiß nicht
zu verachtende, und könnt ich Euch deren noch eine
ganze Reihe aufführen. Der Brief dürft aber zu
lang werden und ich wollt Euch doch nur Einiges
über Euere neue Obstpflanzung mittheilen.
Ihr sagt mir also, daß Ihr vor nun 7 Jahren
an die 50 Stämmchen angepflanzt, das Edelste und
Feinste, somit Beste, was Ihr ringsum hättet be
schaffen können. Es wolle aber trotzdem nichts werden
und das schöne Geld reue Euch. Die Bäumlein
wären siech und krcbsig, machten schlechte Triebe und
Kronen und hätten Euch noch keine 10 Metzen ge
bracht, Alles in Allem.
Es müßt mich wundern, Wenns anders wär.
Ihr habt bei Eurer Anlage einen großen Fehler ge
macht, in den sehr viele verfallen. Ihr habt Obst
sorten gewählt und angepflanzt, die für Euere Oert-
lichkeit nicht passen. Das Edelste ist nicht überall das
Beste. Wir müffen unter unserm Himmel das Ver
zeichniß unserer Obstsorten eher einschränken, als aus
dehnen , wenn wir Nutzen haben wollen; müssen uns
bei unseren Anpflanzungen nur auf diejenigen Sorten
beschränken, die sich in Bezug auf Tragbarkeit und
wirthschaftliche Brauchbarkeit erfahrungsmäßig am
besten bewähren, d. h. sich in unsere klimatischen
Verhältnisse fügen. Wir haben hier zu Lande sicherlich
nur wenige Orte, die ihrer ungünstigen Lage wegen
auf den Besitz einiger dankbarer Obstsorten gänzlich
verzichten müßten. Die Sorten wollen nur gesucht
seyn. Die Weinregion hat in dieser Beziehung mit
viel geringeren Schwierigkeiten zu kämpfen. Da wird
die Auswahl durch das glücklichere Klima wesentlich
erleichtert. Drum sind dort auch die Hindernisse,
welche sich der Erzielung guter Obsternten entgegen
stellen, weitaus nicht in dem Umfange bekannt, als
in unserer nördlicheren Lage.
»Aber, fragt Ihr, "was für Sorten passen denn
nun für mich und wo finde ich sie?«
Schaut Euch um in Eurer Nachbarschaft. Ge
wißlich findet Ihr da, hie oder dort, einen Baum,
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