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Aus der nachfolgenden Tabelle ersieht man den
großen Unterschied in der Wirkung und Verwerthung
derselben Futtermasse, je nachdem man sie, wie bei
kärglicher Fütterung geschieht, lediglich als Erhal
tungsfutter dienen läßt, oder aber, wie es bei reich
licherer Ernährung der Fall ist, zu \ bis 4 als Pro
duktionsfutter ausnutzt. In dieser tabellarischen Zu
sammenstellung ist angenommen, daß 100 Pfd. Heu
einmal in acht Kühe, ein auderesmal in sechs und
ein drittesmal in nur vier Kühe per Tag verfüttert
werden. Die Kuh zu 750 Pfd. angenommen, so würde
das Futter im ersten Falle im letzten ihres
lebenden Gewichts betragen. Die Milcherträge sind
nach den in der Praxis geltenden Mittelsätzen ver
anschlagt, wonach 200 Pfund Heu oder Heuwerth
Totalfutter (d. h. Erhaltungs- und Produktionsfutter
zusammengenommen), oder 100 Pfv. als Probuk-
tionsfutter gereicht, 80 Pfd. Milch erzeugen, und
das Pfund Milch ist zu 5 Heller zur Veranschlagung
gekommen.
Milcherträge von 100 Pfund Heu,
wenn in acht
Kühe
verfüttert.
wenn in sechs
Kühe
verfüttert.
wenn in vier
Kühe
verfüttert.
Von dem Heu sind als Erhaltungsfutter zu rechnen
100 Pfd.
75 Pfv.
50 Pfd.
per Haupt
12z -
12z -
12z -
Von dem Heu sind als Produktionsfutter zu rechnen
0
25 -
50 -
per Haupt
0
n -
12z -
Milchertrag von 100 Pfd. Heu
0
20 -
40 -
per Haupt
0
-
10 -
Geldertrag von 100 Pfd. Heu .
0 Sgr.
84 Sgr.
16? Sgr.
4z -
per Haupt
0 -
I5 *
Geldertrag per Jahr (von 365 Ctnr. Heu) . .
0 Thlr.
100 Thlr.
200 Thlr.
per Haupt
0 -
17 -
50 -
Milchertrag per Jahr (von 365 Ctnr. Heu) . .
0 Pfd.
7500 Pfd.
15000 Pfd.
per Haupt gegen
0 -
1300 -
3800 -
Der geneigte Leser wolle die vielen Nullen der
ersten Rubrik nicht für unrichtig halten. Sehr schlecht
genährte Kühe geben allerdings auch noch etwas Milch,
aber diese rührt nicht von der jetzigen (ungenügenden)
Fütterung her, sondern sie wird gebildet von dem
Futter einer früheren, besseren Zeit; sie wird gebildet
aus dem Fleisch und Fett des Thieres, welches durch
eine vorangegangene reichlichere Fütterung erzeugt
worden war.
Nächst der Futtermenge verdienen aber auch noch
die Futterqualität, sowie die Futtermischung
und die Futterzubereitung die sorgsamste Beach
tung. In dieser Beziehung wird ebenwohl noch arg
gefehlt. Soll das Futter den Thieren Saft und
Kraft geben, so muß es selbst erst Saft und Kraft
haben. Die Produkte, welche der Landwirth von
seinen Thieren haben will, Wolle, Fleisch, Milch rc.,
sind sehr reich an Stickstoff; ist dieser Stoff im Futter
nicht in reichlicher Menge zugegen, so kann sich auch
keine reichliche Menge der genannten Produkte bilden,
selbst wenn die anderweiten Nährstoffe in überreich
licher Menge vorhanden wären; der überschüssige Theil >
der letzter« gelangt dann gar nicht zur Wirkung,
während er bei einem größer« Verhältniß von Stick
stoff in der Futtermischung ebenfalls eine Umwand
lung in Fleisch, Milch rc. erfahren haben würde.
Wie bei der Mischung der Kartoffeln eine bestimmte
Menge Malz (die stickstoffhaltige Diastase des
Malzes) nöthig ist, um die (stickstofffreie) Stärke
der Kartoffeln in Zucker umzuwandeln; wie bei der
Gährung der Maische eine bestimmte Menge von der
(stickstoffhaltigen) Hefe nöthig ist, um deren (stick
stofffreien) Zucker in Spiritus umzuwandeln, und
wie in beiden Fällen Stärke und Zucker unzersetzt
und ungenutzt bleiben, wenn es an dem stickstoffhal
tigen Erreger der Umsetzung (an Malz und Hefe)
fehlt, gerade so verhält es sich auch bei der Ver
dauung und Umwandlung derselben Stoffe im Thier
körper. Futtermittel mit ungenügendem Stickstofs
gehalt, wie z. V. Kartoffeln, Rüben, Stroh, geben
daher, allein verfüttert, bei weitem nicht den Nutzen,
welchen sie ihrem Nahrungsgehalte nach gewähren
sollten; sie geben vielmehr ihren vollen Nutzen erst
dann, wenn sie einen solchen Zusatz von Kraftfutter,