Full text: Rede auf Wilhelm Grimm und Rede über das Alter

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als ihm in Sparta zu theil wurde. genaue und ins ein- 
zelne gehende darlegung der verschiedenheiten, welche 
bei allen völkern in bezug auf das dem alter gewährte 
gröszere oder mindere ansehn, müste anziehende und be- 
lebende ergebnisse liefern, es ist z. b. bezeichnend, dasz 
die sonst allgemein eingeführte rangbestimmung nach 
dem alter heutzutage einer zwar leichteren, aber kälteren 
nach folge des alphabets zu weichen pflegt, doch nicht 
in unserer Akademie, die den turnus ihrer vorlesungen 
nach dem alter des eintritts ihrer mitglieder regelt. 
Ich nähere mich dem schlusse meiner betrachtun- 
gen und glaube manches zur stütze der ansicht vorge- 
bracht zu haben, dasz das alter nicht einen bloszen nie- 
derfall der virilität, vielmehr eine eigene macht darstelle, 
die sich nach ihren besonderen gesetzen und bedingun- 
gen entfalte; es ist die zeit einer im vorausgegangenen 
leben noch nicht so dagewesenen ruhe und befriedigung, 
an welchem zustand dann auch eigenthümliche wirkun- 
gen vortreten müssen, 
‘was man in der jugend wünscht, hat man im alter die fülle’ 
ruft uns ein groszer dichter zu, der selbst eins der reich- 
sten, gesegnetsten alter durchlebte. der jugend gehören 
die wünsche, dem alter fällt in vielem die erfüllung zu. 
wenn im alter wehklage und sehnsucht nach dem tode 
ertönt, so liegt, wie wir oben sahen, die ursache weni- 
ger in dem alter selbst als in herbeigeführten andern 
verhältnissen, Laertes wünschte zu sterben, weil sein 
gyeliebter sohn ausblieb, nicht wegen hinfälligkeit des 
leibs. ein gesundes alter ist zugleich lebensfroh. selbst- 
mord ist verabscheuungswürdig, gegen die menschliche 
natur und wider den mächtigsten, im geringsten thier 
regen trieb des lebens, denn kein thier thut sich selbst 
ein leid an.. gleichen abscheu flöszen uns ein die noch
	        
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