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als ihm in Sparta zu theil wurde. genaue und ins ein-
zelne gehende darlegung der verschiedenheiten, welche
bei allen völkern in bezug auf das dem alter gewährte
gröszere oder mindere ansehn, müste anziehende und be-
lebende ergebnisse liefern, es ist z. b. bezeichnend, dasz
die sonst allgemein eingeführte rangbestimmung nach
dem alter heutzutage einer zwar leichteren, aber kälteren
nach folge des alphabets zu weichen pflegt, doch nicht
in unserer Akademie, die den turnus ihrer vorlesungen
nach dem alter des eintritts ihrer mitglieder regelt.
Ich nähere mich dem schlusse meiner betrachtun-
gen und glaube manches zur stütze der ansicht vorge-
bracht zu haben, dasz das alter nicht einen bloszen nie-
derfall der virilität, vielmehr eine eigene macht darstelle,
die sich nach ihren besonderen gesetzen und bedingun-
gen entfalte; es ist die zeit einer im vorausgegangenen
leben noch nicht so dagewesenen ruhe und befriedigung,
an welchem zustand dann auch eigenthümliche wirkun-
gen vortreten müssen,
‘was man in der jugend wünscht, hat man im alter die fülle’
ruft uns ein groszer dichter zu, der selbst eins der reich-
sten, gesegnetsten alter durchlebte. der jugend gehören
die wünsche, dem alter fällt in vielem die erfüllung zu.
wenn im alter wehklage und sehnsucht nach dem tode
ertönt, so liegt, wie wir oben sahen, die ursache weni-
ger in dem alter selbst als in herbeigeführten andern
verhältnissen, Laertes wünschte zu sterben, weil sein
gyeliebter sohn ausblieb, nicht wegen hinfälligkeit des
leibs. ein gesundes alter ist zugleich lebensfroh. selbst-
mord ist verabscheuungswürdig, gegen die menschliche
natur und wider den mächtigsten, im geringsten thier
regen trieb des lebens, denn kein thier thut sich selbst
ein leid an.. gleichen abscheu flöszen uns ein die noch