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fort: ich habe es wol an mir erfahren, dasz wenn ent-
legne pfade mich über flur und äcker führten, selbst un-
ter verdoppeltem schritt, gute einfälle mir zuflossen, waren
irgendwo zweifel zu hause hängen geblieben, plötzlich
wurden sie im peripatetischen nachsinnen gelöst, und un-
terwegs einem lieben bekannten zu begegnen! wie freute
mich innig im thiergarten auf meinen bruder, wenn er
plötzlich von der andern seite herkam zu stoszen, nickend
und schweigend giengen wir nebeneinander vorüber, das
kann nun nicht mehr geschehen.
Wenn zu beschaulichem naturgenusz höchst aufge-
legt, warum sollte das alter strengen arbeiten sich nicht
mehr gewachsen fühlen, weshalb untaugend dafür gewor-
den sein? seine rüstkammern stehn ja angefüllt, an er-
fahrungen hat es jahr aus jahr ein immer mehr in sie
eingetragen, soll sein gesammelter schatz nur in fremde
hände fallen? doch nicht blosz am vorrath zehren will
es, es hat auch unaufhörlich fortgesonnen und seine aus-
beute zu vertiefen getrachtet. einer unsrer ehrlichsten
alten dichter Hugo von Trimberg, selbst ein hochbe-
tagter greis spricht die schönen worte:
alters freude und äbentschin
migen wol gelich einander sin,
sie troeestent wol und varnt hin
als im regen ein müediu bin. Renner 23009,
er vergleicht das alter der tröstlichen abendröthe und
einer im regen heimfahrenden müden biene, sie läszt nicht
nach in ihrer arbeitsamkeit, fällt ihr schon das arbeiten
schwerer. junge brut fliegt schnell aus und ein und wird
nicht so leicht vom wetter überrascht, die alte‘ biene
kommt spät, aber sie kommt doch. in begabten, auser-
wählten männern halten kraft und ausdauer, fast ohne ab-
nutzung weit länger noch, welche fülle ununterbrochner
thätigkeit und geistiger gewalt hat ein Humboldt bis ins