das alter ist ein höflich mann,
einmal übers andere klopft er an,
aber nun sagt niemand herein
und vor der thüre will er nicht sein,
da klinkt er auf, tritt ein so schnell,
und nun heiszts, er sei ein grober gesell.
denn zu allen zeiten haben die menschen das nahende al-
ter übel empfangen, gehaszt, gescholten und verflucht,
oder sind doch in wehklage darüber ausgebrochen; viel-
leicht bei keinem andern volke war es so in abscheu, wie
bei den an der fülle des lebens schwelgenden Griechen.
Hesiod theog. 225 das alter personificierend und als toch-
ter der nacht aufführend nennt es T’Hoas 0oUl0uEsvov, das
verderbliche und Euripides im Hercules fur. 637
Aitras 0x0m&lwrV Bagttrg0v,
schwerer als die bergspitzen des Aetna, Sophocles O0. C.
1287 7008 Arfıkov, der hymnus in Venerem 246
0VlöuEvor, xauaTOOV, 6 TE OTVyYEOVOL HEOL NED,
verderblich, lästig, den göttern verhaszt: unser Wolfram
Parz. 5, 13 sagt:
Jugent hät vil werdekeit,
daz alter siuften unde leit,
ez enwart nie niht als unfruot,
sö alter unde armuot,
unfruot ist hier unsglie. solcher stellen wäre eine menge
anzuführen aber auch leicht ihnen andere beizufügen, in
welchen weise und erfahrene männer das alter günstig
beurtheilen und die von ihm abhängigen vortheile ins
licht setzen. man lese was Plato zu eingang der republik
ausgeführt hat.
Jener, man könnte sagen volksmäszige widerwille
und abscheu vor dem alter ist auch ungerecht, da es
nicht wie der tod kinder, jünglinge, männer und greise
auswählend dahinraft, sondern gleichmäszig und allmälich
über das ganze menschengeschlecht erst im letzten ziel,