Full text: Rede auf Wilhelm Grimm und Rede über das Alter

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ros drei hundes alter, ein mann drei rosses alter; hier ste- 
hen wir wieder am ziel von einundachzig jahren. es ist 
nicht anzunehmen, dasz die ewigen naturgesetze, deren 
dauer und ebenmasz sich bedingen, in bezug auf alter 
und wachsthum der menschen, jemals abgewichen seien 
und wie zu keiner zeit ein andres grab als das sieben- 
schuhige für uns sterbliche erfordert wurde, gieng auch 
das alter niemals über jene groszen hauptstriche hinaus. 
alle die zahlreichen beispiele längerer lebenszeit sind ent- 
weder einzelne, seltne ausnahmen oder mythisch, unbe- 
glaubigt und unglaubhaft. so berichtet die nordische sage 
von einem könig Ani, der durch hinopferung seiner söhne 
ein höheres alter errungen hatte, zuletzt wieder, einem 
kinde gleich, milch trinken und, weil er nicht mehr gehen 
konnte, im bette getragen werden muste: nach ihm hiesz 
ein schmerzloses gebrechliches alter Ana sött, Anis krank- 
heit und im namen selbst scheint die vorstellung von äi 
groszvater oder urgroszvater gelegen. doch nicht opfer, 
nicht gebete können das alter fern halten, wol aber ver- 
mag ihm die stärkere und genährte oder die schwächere 
und verschwendete lebenskraft jedes menschen längeren 
oder nur kürzeren widerstand zu leisten und wie jene stu- 
fen des lebens herüber und*hinüber schwanken, ist kein 
wunder dasz es im einzelnen fall bald früher oder später 
eintritt. nimmer aber bleibt es aus, kündigt sich durch 
zeichen, gleichsam geheime boten, unversehens an und 
läszt sich als unwillkommner, uneingeladener gast zuletzt 
nicht mehr abweisen. man sagt, es schleiche schneller 
heran als’ einer gedacht hätte, obrepere eam citius ajunt 
quam putassent, wie die langsamen aber unablässigen 
schritte eines wanderers plötzlich an der schwelle stehen 
und wie es Göthe ausmahlt:
	        
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