Full text: Rede auf Wilhelm Grimm und Rede über das Alter

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meint und im funfzigsten hebt, wie bei den Römern, das 
alter an, doch die letzte fassung verlegt das stillstehen 
erst in das funfzigste jahr. die unbestimmte, bald auf 40, 
bald auf 50 und 60 erstreckte bezeichnung ‘ist wolgethan’ 
scheint ein schon genügendes, genugsames lebensziel aus- 
zudrücken. die drei letzten führen das römische silicer- 
nium, d. i. das dem leichenmahl nahe stehende greisen- 
alter näher aus: 
i sane. ego te exercebo hodie, ut dignus es, silicernium, 
heiszt es bei Terenz Adelphi IV 2,48, nach dieser schelte 
bildete sich ein adjectivischer silicernius, und der senex 
silicernius, decrepitus, senio combustus ist der wieder 
kindisch gewordene greis, der auch gleich einem kinde 
genährt, gleich jenem Tithonos von der Eos mit ambrosia 
erhalten werden musz, dessen sich gott erbarme und die 
leute spotten. ohne zweifel ist die vorstellung von sieben 
stufen, auf deren erster und letzter kind und greis symme- 
trisch einander gegenüber stehen, gründlicher als die nach 
der hundertzahl erdachte von zehen stufen, deren eigent- 
lich eilfe anzunehmen wären, da dem kind die erste ge- 
bührt, wie der greis die letzte erfüllt, ausnahmen eines 
über die schnur streifenden lebens sind der natur nicht 
entgegen, die es liebt hinter der regel ihres verlaufs noch 
nachzügler erscheinen zu lassen, sie überschreiten das nor- 
malalter, wie es unter allen der psalmist am deutlichsten 
vorhält: unser leben währt siebenzig jahre, wenn es hoch 
kommt so sinds achzig jahr, und wenns köstlich gewesen 
ist, so ists mühe und arbeit gewesen, denn es färet schnell 
dahin als flögen wir davon. unter unsern vorfahren her- 
gebracht war eine zusagende, progressive berechnung des 
menschenalters, wie sie ein hausvater den ihn zunächst 
umgebenden gegenständen entnehmen konnte: ein zaun 
währt drei jahre, ein hund erreicht drei zaunes alter, ein
	        
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