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reits ein jahrhundert in hohem alter dahin geschieden
war, aber noch bei allen menschen im regsten, frische-
sten andenken stand.
Vor augen, gleichsam zu vorbild hatte Cicero einen
ähnlichen dialog des Aristo Chius, eines schülers von
Zeno, neoi ynHows, der nicht auf die nachwelt gekom-
men ist, so dasz sich auch keine vergleichung anstellen
läszt, wie viel oder wenig daraus geschöpft worden sein
kann. nur das zieht Cicero selbst hervor, dasz in der
griechischen schrift Tithonus als redend auftritt. dieser
Tithonus war der göttin Eos menschlicher gemahl, für
den sie sich unsterblichkeit zu erbitten unterlassen hatte,
und den sie, sobald sein haar graue spitzen zu zeigen
begann, von ihrem bette ausschlosz, mitleidig aber in
eine kammer sperrte und bis an sein ende mit ambrosia
fütterte. allen Griechen galt er für einen abgelebten
hülflosen greis, von dem sich eher jammervolle klagen
über das verwünschte alter erwarten lieszen, als eine
sittliche schutzrede wie sie der hochaltrige rüstige Cato
liefert. an die stelle des mythischen interlocutors einen
angesehenen, in der geschichte fest wurzelnden Römer
zu setzen, war offenbar eine glückliche wahl.
Zuvorderst hebt sich nun die frage nach dem zeit-
punct des eintretenden alters, so wie nach den dadurch
bedingten abschnitten oder stufen des menschenlebens,
und darüber begegnen bei den verschiedenen völkern
abweichende annahmen, obgleich sie in den hauptergeb-
nissen, eben weil diese die natur selbst festgesetzt hat,
dennoch wieder zusammentreffen, um meiner untersuchung
halt und einigen wissenschaftlichen werth zu verleihen,
sind in einem anhang *) alle wörter unserer und der ver-
*) auslauf A. (fehlt und sollte wahrscheinlich erst niedergeschrie-
ben werden. Anm. d. H.)