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halt erhielten. in wohlgefügten, ruhig entwickelten säz-
zen sprach er über sich, was er gewollt und gethan,
yieng von dem vergangnen auf die gegenwart über, be-
urtheilte die politische lage der dinge in der ıhm im-
mer eignen beruhigenden , hofnungsreichen anschauung
und schlosz so einfach und natürlich ab, dasz hätte man
nicht den im heftigsten fieber liegenden vor augen ge-
habt und empfunden wie der tod eben zugreifen wollte,
ein solches auseinanderlegen der gedanken auf den besitz
gesundarbeitender geisteskräfte hätte schlieszen lassen.
Die zeitungen brachten romantisch klingende be-
richte über den zustand Jacobs nach dem tode seines
bruders. verzweifelnd sollte er in den verlassenen stuben
amherirren und nach ihm suchen. nichts davon ist wahr.
er nahm das ereignis ganz ruhig auf, obgleich er es am
wenigsten erwartet hatte. als ich ihn gegen morgen der
letzten nacht weckte, trat ich in seine dunkle schlaf-
stube und hörte ihn ruhig athmen. ‘ach Gott’, sagte er
dann, ‘ich dachte es würde nun alles gut gehn’. nach-
dem der vater gestorben war, gieng er oft in dessen
arbeitsstube wo er lag und betrachtete ihn genau. beim
begräbnis schritt er zwischen meinem bruder und mir
Jie sanfte anhöhe des kirchhofes im scharfen winde über
den Kknisternden schnee kräftig hinan. auch das wird
denen unvergessen bleiben die damals am grabe stan-
den, wie er zuletzt mit seinen feinen fingern nach einer
scholle suchte, um sie in die grube zu werfen. ın sel-
nem wesen war keine veränderung zu gewahren. er
nahm die gewohnten arbeiten sogleich wieder auf und
hat sie bis zu seinem ende in der alten weise fortgeführt.
Diese ruhe bei einem so schweren verluste, die es
ihm auch möglich machte öffentlich darüber zu reden,
entsprang sicherlich dem gefühl dasz die trennung doch
nur eine hand voll jahre dauern werde. wie leidenschaft-
lich ihn in früheren zeiten der gedanke bewegte Wilhelm