zweifelhafte schriftzüge enthaltenden steins in Hessen ver-
anlaszt hatte. mit sichtbarem erfolg dringt er in den ur-
sprung und die verbreitung der runen überhaupt ein und
erläutert die auf vielen tafeln mitgetheilten zeichen in be-
friedigender zusammenstellung zumal der gothischen, an-
yelsächsischen, altnordischen und, wie sie heiszen mar-
komannischen. Doch gebricht eine weiter reichende ver-
gleichung und erwägung slavischer, griechischer oder
phönicischer alphabete, welche er auch später nachzuho-
len keine aufforderung in sich selbst fand, weshalb reich-
lich nachgesammelte angelsächsische und nordische runen
unverarbeitet liegen geblieben sind.
In diesem allem oder doch dem meisten.stehen sich
vorneigung und talent bei ihm und mir einander gegen-
über und ich werde nicht selten im nachtheil erscheinen.
meine eigenheit ist eine andere. herauszugeben liegt mir
blosz dann nah, wenn etwas seltnes und wichtiges in
meine hand fällt oder ein text in unmittelbarem bezug auf
eine hauptuntersuchung liegt. critische ausgaben zu be-
reiten macht mir, ich gestehe es, eben kein vergnügen,
ich bin froh dasz es andere thun und nütze ihre leistun-
gen. es ist wahr, Wolframs Wilhelm hat man erst recht
gelesen, seit er von Lachmann geheilt und aufgestellt
worden war, und ich verkenne nicht die von ihm und
seiner schule auch vielen andern gedichten geleisteten
dienste, wiewol mir vorkommt, dasz auch die metrische
wissenschaft eben so leicht gefahr läuft in das unsichere
zu schweifen, als man es halsbrechenden etymologischen
künsten vorzuwerfen pflegt. mein spruch lautet ‘besser
gelernt als gelehrt’ und ich fühle es, dasz meiner gramma-
tik das practische lehrhafte element entgeht, räume aber
ein, ausgaben zu machen, zu wiederholen und zu bessern