Full text: Rede auf Wilhelm Grimm und Rede über das Alter

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konnte war er höchst vertraut und ein neugewonnenes 
bruchstück des letzteren sollte eben noch mitgetheilt wer- 
den, als ihn der tod überraschte. unter allen gedichten 
am meisten jedoch war es Freidank, den er nach vielen 
handschriften bearbeitete und dessen zweite fertig gear- 
beitete ausgabe sich jetzt unter der presse befindet. hätte 
er doch auch die dafür unternommene vergleichung deut- 
scher sprichwörter zum abschlusz bringen können, man- 
ches in den anmerkungen mitgetheilte macht das verlan- 
yen rege. auszerdem zeugen noch einzelne im schosze 
unsrer Akademie vorgetragene abhandlungen über Athis, 
Althochdeutsche glossen und gespräche seine stets in 
diesem fach bewährte thätigkeit. was am wenigsten be- 
kannt ist, überaus werthvolle und langathmige samlungen 
zur mittelhochdeutschen sprache, aus welchen ich mich 
oft raths bei ihm erholte, sind mit feiner feder in exem- 
plare des Ziemannischen wörterbuches eingetragen, schon 
vor beginn des von Benecke angefangenen werks und da- 
von unabhängig, obgleich theilweise dadurch überflüszig 
yemacht. dabei hatte er aller handgriffe, die für ausga- 
ben alter dichtwerke befolgt und geläufig werden müssen 
sich bemächtigt, namentlich alle metrischen regeln, die 
ım diese zeit erhoben und auf die spitze gebracht wur- 
den, üben und beobachten gelernt, angelegentlicher als 
solche grammaticale gesetze die auf textbestimmung noch 
keinen einflusz gewonnen hatten. hierin schlosz er sich 
zunächst an Lachmann an, der eigentlich auch nicht 
yrammatisch gestimmt, aber metrisch gerüstet und be- 
wehrt bis an die zähne war und seiner scharfsinnigen 
lehre alsobald gelungene anwendungen folgen liesz. nicht 
zu geschweigen ist endlich einer schon der früheren zeit 
heimfallenden bedeutsamen schrift Wilhelms über deutsche 
runen, wozu ihn ganz zufällig die ausgrabung eines sehr
	        
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