Lö
konnte war er höchst vertraut und ein neugewonnenes
bruchstück des letzteren sollte eben noch mitgetheilt wer-
den, als ihn der tod überraschte. unter allen gedichten
am meisten jedoch war es Freidank, den er nach vielen
handschriften bearbeitete und dessen zweite fertig gear-
beitete ausgabe sich jetzt unter der presse befindet. hätte
er doch auch die dafür unternommene vergleichung deut-
scher sprichwörter zum abschlusz bringen können, man-
ches in den anmerkungen mitgetheilte macht das verlan-
yen rege. auszerdem zeugen noch einzelne im schosze
unsrer Akademie vorgetragene abhandlungen über Athis,
Althochdeutsche glossen und gespräche seine stets in
diesem fach bewährte thätigkeit. was am wenigsten be-
kannt ist, überaus werthvolle und langathmige samlungen
zur mittelhochdeutschen sprache, aus welchen ich mich
oft raths bei ihm erholte, sind mit feiner feder in exem-
plare des Ziemannischen wörterbuches eingetragen, schon
vor beginn des von Benecke angefangenen werks und da-
von unabhängig, obgleich theilweise dadurch überflüszig
yemacht. dabei hatte er aller handgriffe, die für ausga-
ben alter dichtwerke befolgt und geläufig werden müssen
sich bemächtigt, namentlich alle metrischen regeln, die
ım diese zeit erhoben und auf die spitze gebracht wur-
den, üben und beobachten gelernt, angelegentlicher als
solche grammaticale gesetze die auf textbestimmung noch
keinen einflusz gewonnen hatten. hierin schlosz er sich
zunächst an Lachmann an, der eigentlich auch nicht
yrammatisch gestimmt, aber metrisch gerüstet und be-
wehrt bis an die zähne war und seiner scharfsinnigen
lehre alsobald gelungene anwendungen folgen liesz. nicht
zu geschweigen ist endlich einer schon der früheren zeit
heimfallenden bedeutsamen schrift Wilhelms über deutsche
runen, wozu ihn ganz zufällig die ausgrabung eines sehr