sern und blattern hart ergriffen und meinem gesicht eine
fülle von narben eindrückten, deren spur lange nicht
schwinden wollte, er blieb unversehrt davon. als wir
vollwachsen waren, ragte er daumenbreit über mich hin-
aus. . an des jünglings gesundheit begann aber, wie am
rothwangigen apfel, innerst ein wurm zu nagen, dessen
sitz die ärzte jahrelang nicht konnten ausfindig machen,
bald war dem siechenden sein athem beklommen, dasz
er nur mühsame schritte that, bald das herz beschwert:
es fieng plötzlich heftiger zu klopfen an und liesz nicht
nach bis durch einen harten schlag, - wie man einen’
kasten zuwirft, das gleichgewicht der pulse hergestellt
wurde. diese steten, in der frischesten lebenszeit sich
erneuernden ängste und drohungen eines übels, das er
nie vollends überwand, obschon die gefahr nach stufen
zurückwich, musten auf seine ganze gemüthsart und em-
pfindungsweise einen tiefen eindruck hinterlassen. den
einzelnen anfällen war jedesmal abspannung, dann wohl-
thätige erholung gefolgt, der kopf zum glück immer
ganz frei geblieben und von da aus senkte sich bald
auch neuer mut in die abgemattete brust. unmittelbar
in der schwächung des leibs fühlte sich sein geist ge-
kräftigt und früher als gewöhnlich reifend, geduld und
gleichmut fachten seine lebenshofnung unausgesetzt an,
gaben seinen gedanken schwung und flöszten ihm fein-
heit des nachsinnens, tact der beobachtungen ein. was
er damals dachte oder niederschrieb, würde er auch
später noch ebenso gedacht und geschrieben haben, sei-
ner ausbildung war aller sprung benommen und ein för-
derndes ebenmasz verliehen. Um diese zeit las er nicht
allein zur schonung und erheiterung, sondern aus inne-
rem trieb unsere groszen dichter und war gleich ent-
schieden Göthen zugewandt, während ich, der weniger