Full text: Kinder- und Hausmärchen

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ihm, die sprach 'mein Kind, was hast du angefangen? warum 
hast du die zwölf weißen Blumen nicht stehen lassen, das waren 
deine Brüder, die sind nun auf immer in Raben verwandelt.' 
Das Mädchen sprach weinend 'ist denn kein Mittel sie zu erlösen?' 
'Nein,' sagte die Alte, 'es ist keins auf der ganzen Welt, als 
eins, das ist aber so schwer, daß du sie damit nicht befreien wirst, 
denn du mußt sieben Jahre stumm sein, darfst nicht sprechen und 
nicht lachen, und sprichst du ein einziges Wort, und es fehlt nur 
eine Stunde an den sieben Jahren, so ist alles umsonst, und 
deine Brüder werden von dem einen Wort getödtet.' 
Da sprach das Mädchen in seinem Herzen 'ich weiß gewiß daß 
ich meine Brüder erlöse,' und gieng und suchte einen hohen Baum, 
setzte sich darauf, und spann, und sprach nicht, und lachte nicht. 
Run trugs sich zu, daß ein König in dem Walde jagte, der hatte 
einen großen Windhund, der lief zu dem Baum, wo das Mäd 
chen drauf saß, sprang herum, schrie und bellte hinauf. Da kam 
der König herbei, und sah die schöne Königstochter mit dem gol 
denen Stern auf der Stirne, und war so entzückt über ihre 
Schönheit, daß er ihr zurief ob sie seine Gemahlin werden wollte. 
Sie gab keine Antwort, nickte aber ein wenig mit dem Kopf. Da 
stieg er selbst auf den Baum, trug sie herab, setzte sie auf sein 
Pferd, und führte sie heim. Da ward die Hochzeit, obgleich die 
Braut stumm war und nicht lachte, mit großer Pracht und Freude 
gefeiert. Als sie ein paar Jahre mit einander vergnügt gelebt 
hatten, fieng die Mutter des Königs, die eine böse Frau war, an, 
die junge Königin zu verläumden, und sprach zum König 'es ist
	        
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