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Dache verborgen steht: denn wenn er sie erblickt, wird erlerne hö
rige Liebe zu ihr empfinden, und wird in Ohnmacht niederfallen,
nnd wird ihretwillen in große Gefahren gerathen; davor ffollst
du ihn hüten? Und als der treue Johannes nochmals dem alten
König die Hand darauf gegeben hatte, ward dieser still, legte sein
Haupt auf das Kissen, und starb.
Als der alte König nun zu Grabe getragen war, da erzählte
der treue Johannes dem jungen König was er seinem Vater auf
dem Sterbelager versprochen hatte, und sagte 'das will ich gewiß
lich halten, und will dir treu sein, wie ich ihm gewesen bin, und
sollte es mein Leben kosten? Die Trauer gieng vorüber, da
sprach der treue Johannes zu ihm 'es ist nun Zeit, daß du dein
Erbe siehst: ich will dir dein väterliches Schloß zeigen? Da führte
er ihn überall herum, auf und ab, und ließ ihn alle die Reich
thümer und prächtigen Kammern sehen: nur die eine Kammer öff
nete er nicht, worin das gefährliche Bild stand. Das Bild war
aber so gestellt, daß, wenn die Thüre aufgieng, man gerade dar
auf sah, und war so herrlich gemacht, daß man meinte es leibte
nnd lebte, und es gäbe nichts lieblicheres und schöneres auf der
ganzen Welt. Der junge König aber merkte wohl daß der getreue
Johannes immer an einer Thür vorübergieng, nnd sprach 'warum
schließest du mir diese eine nicht auf?' 'Es ist etwas darin, ant
wortete er, «vor dem du erschrickst? Aber der König antwortete
'ich habe das ganze Schloß gesehen, so will ich auch wissen was
darin ist,' und gieng, und wollte die Thüre mit Gewalt öffnen.
Da hielt ihn der getreue Johannes zurück, und sagte 'ich habe