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50.
Die Sternthaler.
Es war einmal ein kleines Mädchen, dem war Vater und Mutter
gestorben, und es war so arm, daß es kein Kämmerchen mehr hatte
darin zu wohnen, und kein Bettchen mehr darin zu schlafen, und
gar nichts mehr, als die Kleider auf dem Leib, und ein Stückchen
Brot in der Hand, das ihm ein mitleidiges Herz geschenkt hatte.
Es war aber gut und fromm. Und weil es so von aller Welt
verlassen war, gieng es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus
ins Feld. Da begegnete ihm ein armer Mann, der sprach *ach,
gib mir doch etwas zu essen, ich bin so hungrig? Es reichte ihm
das ganze Stückchen Brot, und sagte *Gott segne dirs/ und gieng
weiter. Da kam ein Kind, das jammerte, und sprach *es friert
mich so an meinem Kopfe, schenk mir doch etwas, womit ich ihn
bedecken kann.' Da that cs seine Mütze ab, und gab sie ihm.
Und als es noch eine Weile gegangen war, kam wieder ein Kind,
und hatte kein Leibchen an, und fror: da gab es ihm seins; und
noch weiter, da bat eins um ein Röcklein, das gab es auch von
stch hin. Endlich gelangte es in einen Wald, und es war schon dunkel
geworden, da kam noch eins, und bat um ein Hemdlein, und das