268
sprach das Männchen, griff in den Busch, und, denk einer, da lag
schon Fidel und Vogelrohr in Bereitschaft, als wenn sie bestellt
wären. Er gab sie dem Knecht, und sprach 'was du dir immer
erbitten wirst, kein Mensch auf der Welt soll dirs abschlagen.'
'Herz, was begehrst du nun?' sprach der Knecht zu sich sel
ber, und zog lustig weiter. Bald darauf begegnete er einem Juden
mit einem langen Ziegenbart, der stand und horchte auf den Ge
sang eines Vogels, der hoch oben in der Spitze eines Baumes saß.
'Gottes Wunder!' rief er aus, 'so ein kleines Thier hat so eine
grausam mächtige Stimme! wenns doch mein wäre! wer ihm doch
Salz auf den Schwanz streuen könnte!' 'Wenns weiter nichts ist,'
sprach der Knecht, 'der Vogel soll bald herunter seyn,' legte an,
und traf aufs Haar, und der Vogel fiel herab in die Dornhecken.
'Geh, Spitzbub,' sagte er zum Juden, 'und hol dir den Vogel
heraus.' 'Mein,' sprach der Jude, 'laßt den Bub weg, so kommt
ein Hund gelaufen; ich will mir den Vogel auflesen, weil ihr ihn
doch einmal getroffen habt,' legte sich auf die Erde, und fieng an
sich in den Busch hinein zu arbeiten. Wie er nun mitten in dem
Dorn steckte, plagte der Muthwille den guten Knecht, daß er seine
Fidel abnahm, und anfieng zu geigen. Gleich fieng auch der Jude
an die Beine zu heben, und in die Höhe zu springen: und je mehr
der Knecht strich, desto besser gieng der Tanz. Aber die Dörner
zerrissen ihm den schäbigen Rock, kämmten ihm den Ziegenbart,
und stachen und zwickten ihn am ganzen Leib. 'Mein,' rief der
Jude, 'was soll mir das Geigen! laß der Herr das Geigen, ich be
gehre nicht zu tanzen.' Aber der Knecht hörte nicht daraus, und