246
ließ sie einen starken Schlaftrunk kommen, Abschied mit ihm zu
trinken: der König that einen großen Zug, sie aber trank nur ein
wenig. Da gerieth er bald in einen tiefen Schlaf, und als sie
das sah, rief sie einen Bedienten, nahm ein schönes weißes Linnen
tuch, und schlug ihn da hinein, und die Bedienten mußten ihn in
einen Wagen vor der Thüre tragen, und fuhr sie ihn heim in ihr
Häuschen. Da legte sie ihn auf ihr Bettchen, und er schlief Tag
und Nacht in einem fort, und als er aufwachte, sah er sich um, und
sagte 'ach Gott, wo bin ich denn?' und rief seinen Bedienten, aber
es war keiner da. Endlich kam seine Frau vors Bett, und sagte
'lieber Herr König, ihr habt mir besohlen ich sollte das Liebste
und Beste aus dem Schloß mitnehmen, nun habe ich nichts Bes
seres und Lieberes als dich, da hab ich dich mitgenommen? Der
König sagte 'liebe Frau, du sollst mein sein, und ich dein,' und
nahm sie wieder mit ins königliche Schloß, und ließ sich aufs neue
mit ihr vermählen; und werden sie ja wohl noch auf den heutigen
Tag leben.