242
36.
/ Die kluge Bauerntochter.
Es war einmal ein armer Bauer, der hatte kein Land, nur ein
kleines Häuschen und eine alleinige Tochter, da sprach die Tochter
'wir sollten den Herrn König um ein Stückchen Nottland bitten.'
Da der König ihre Armuth hörte, schenkte er ihnen auch ein Eck
chen Rasen, den hackte sie und ihr Vater um, und wollten ein we
nig Korn und der Art Frucht darauf säen. Als sie den Acker bei
nahe herum hatten, da fanden sie in der Erde einen Mörsel von
purem Gold. 'Hör,' sagte der Vater zu dem Mädchen, 'weil
unser Herr König so gnädig ist gewesen, und hat uns diesen Acker
geschenkt, so müssen wir ihm den Mörsel dafür geben.' Die Toch
ter aber wollt es nicht bewilligen, und sagte * Letter, wenn wir
den Mörsel haben, und haben den Stößer nicht, dann müssen wir
auch den Stößer schaffen: darum schweigt lieber still.' Er wollt
ihr aber nicht gehorchen, nahm den Mörsel, und trug ihn zum
Herrn König, und sagte den hätte er gefunden in der Heide. Der
König nahm den Mörsel, und fragte ob er nichts mehr gefunden
hätte? 'Nein,' sprach der Bauer. Da sagte der König er sollte
nun auch den Stößer herbeischaffen. Der Bauer sprach den hätten
sie nicht gefunden; aber das half ihm soviel, als hätt ers in den