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35.
Die Gänsemagd.
Es lebte einmal eine alte Köngin, der war ihr Gemahl schon
lange Jahre gestorben, und sie hatte eine schone Tochter. Wie
die erwuchs, wurde sie weit über Feld auch an einen Königssohn
versprochen. Als nun die Zeit kam, wo sie vermählt werden soll
ten, und das Kind in das fremde Reich abreisen mußte, packte
ihr die Alte gar viel köstliches Geräth und Geschmeide ein, Gold
und Silber, Becher und Kleinode, kurz alles, was nur zu einem
königlichen Brautschatz gehörte, denn sie hatte ihr Kind von Her
zen lieb. Auch gab sie ihr eine Kammerjungfer bei, welche mit
reiten und die Braut in die Hände des Bräutigams überliefern
sollte, und jede bekam ein Pferd zur Reise, aber das Pferd der
Königstochter hieß Falada, und konnte sprechen. Wie nun die
Abschiedstunde da war, begab sich die alte Mutter in ihre Schlaf-
kammer, nahm ein Messerlein, und schnitt damit in ihre Finger, daß
sie bluteten: darauf hielt sie ein weißes Läppchen unter, und ließ
drei Tropfen Blut hineinfallen, gab sie der Tochter und sprach Uie-
LeS Kind verwahr sie wohl, sie werden dir unterweges Noth thun?