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glücklichen Handel. 'Hab ich nur ein -Stück Brot, und daran
wird mirs doch nicht fehlen, so kann ich, so oft mirs beliebt,
Butter und Käse dazu essen; hab ich Durst, so melk ich meine
Kuh, und trinke Milch. Herz, was verlangst du mehr?' Als er
zu einem Wirthshaus kam, machte er Halt, aß Ln der großen
Freude alles, was er bei sich hatte, sein Mittag- und Abendbrot,
rein auf, und ließ sich für seine letzten paar Heller ein halbes Glas
Bier einschenken. Dann trieb er seine Kuh weiter, immer inach
dem Dorfe seiner Mutter zu. Die Hitze ward immer drückender,
je näher der Mittag kam, und Hans befand sich in einer Heide,
die wohl noch eine Stunde dauerte. Da ward es ihm ganz heiß,
so daß ihm vor Durst die Zunge am Gaumen klebte. 'Dem Ding
ist zu helfen/ dachte Hans, 'jetzt will ich meine Kuh melken, und
mich an der Milch laben? Er band sie an einen dürren Baum,
und stellte seine Ledermütze unter: aber so sehr er sich auch be
mühte, es kam kein Tropfen Milch zum Vorschein. Und weil er sick-
ungeschickt dabei anstellte, so gab jihm das ungeduldige Thier-
endlich mit einem der Hinterfüße einen solchen Schlag vor den
Kops, daß er zu Boden taumelte, und eine Zeitlang sich gar nicht
besinnen konnte wo er war. Glücklicherweise kam gerade ein Metz
ger des Weges, der aus einem Schubkarren ein junges Schwein
liegen hatte. 'Was sind das für Streiche!' rief er, und half dem
guten Hans auf. Hans erzählte was vorgefallen war. Der Metz
ger reichte ihm seine Flasche, und sprach 'da trinkt einmal, und
erholt euch. Die Kuh will wohl keine Milch geben, das ist ein
altes Thier, das höchstens noch znm Ziehen taugt oder zum