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25.
* Fundevogel.
Es war einmal ein Förster, der gieng in den Wald auf die
Jagd, und wie er in den Wald kam, hörte er schreien, als obs
ein kleines Kind wäre, und gieng dem Schreien nach, da sah er
endlich einen hohen Baum, und oben darauf saß ein kleines Kind.
Es war aber die Mutter mit dem Kinde unter dem Baum ein
geschlafen, und ein Raubvogel hatte das Kind in ihrem Schooße
gesehen, da war er hinzu geflogen, hatte cs mit dem Schnabel
weggenommen, und aus den hohen Baum gesetzt.
Der Förster stieg hinauf, holte das Kind herunter, und dachte
'du willst das Kind mit nach Haus nehmen, und mit deinem Lcn-
chen zusammen aufziehn,' und brachte cs heim, und die zwei Kin-
der wuchsen mit einander aus. Das aber, das auf dem Baum
gefunden worden war, und weil es ein Vogel weggetragen hatte,
wurde Fundevogel geheißen. Fundevogel und Lenchcn hatten
fich so lieb, nein so lieb, daß wenn eins das andere nicht sah,
ward es traurig.
Der Förster hatte aber eine alte Köchin, die nahm eines
Abends zwei Eimer, und fieng an Wasser zu schleppen, und gieng