Full text: Kinder- und Hausmärchen

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verwahre mir sorgfältig, und trag es lieber beständig bei dir, denn 
gienge es verloren, so würde ein großes Unglück daraus entstehen. 
Sie nahm die Schlüssel und das Ei, und versprach alles wohl 
auszurichten. Als er aber fort war, konnte sie der Neugierde nicht 
widerstehen, und nachdem sie das ganze Haus von unten bis oben 
gesehen hatte, gieng sie auch zu der verbotenen Thüre, und öffnete 
sie. Wie erschrak sie aber, als sie hineintrat: da stand in der Mitte 
ein großes blutiges Becken, und darin lagen todte zerhauene Men 
schen. Sie erschrak so sehr, daß das Ei, das sie in der Hand 
hielt, hineinplumpte. Zwar holte sie es geschwind wieder heraus, 
und wischte das Blut ab, aber es half nichts, denn es kam den 
Augenblick wieder zum Vorschein; sie wischte und schabte, aber sie 
konnte es nicht herunter kriegen. Nicht lange, so kam der Mann 
von der Reise zurück, und das erste war, daß er Schlüssel und 
Ei zurückforderte. Sie reichte cs ihm mit Zittern hin, er betrach 
tete beides genau, und sah wohl daß sie in der Blutkammer gewe 
sen war. Da sprach er "bist du gegen meinen Willen in der Kam- j 
,11er gewesen, so sollst du nun gegen deinen Willen wieder hinein. 
Dein Leben ist zu Ende? Darauf ergriff er sie, führte sie hinein, 
zerhackte sie, daß ihr rothes Blut auf der Erde floß, und warf sie 
zu den übrigen ins Becken. 
"Jetzt will ich mir die zweite holen* sprach der Hexenmeister, 
gieng wieder in Gestalt eines armen Mannes vor das Haus, und 
bettelte. Da brachte ihm die zweite ein Stück Brot, und er fieng 
sie wie die erste durch ein bloßes Anrühren, trug sie hinaus, und 
mordete sie in der Blutkammer, weil sie hineingeschaut hatte. Da 
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