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21.
Däumerlings Wanderschaft.
(§M Schneider hatte einen Sohn, der war klein gerathen, und
nicht größer als ein Daumen, darum hieß er auch der Daumerling.
Er hatte aber Courage im Leibe, und sagte zu seinem Vater, 'Va-
ter, ich soll und muß in die Welt hinaus? 'Recht, mein Sohn,'
sprach der Alte, nahm eine Stopfnadel, und machte am Licht einen
Knoten von Siegellack daran, 'da hast du auch einen Degen mit
auf den Weg? Nun wollte das Schneiderlein noch einmal mit-
effen, und hüpfte in die Küche, um zu sehen was die Frau Mutter
zu guter Letzt gekocht hatte. Es war aber eben angerichtet, und
die Schüssel stand auf dem Herd. Da sprach es, 'Frau Mutter,
was giebts heute zu essen?' 'Sieh du selbst zu' sagte die Mutter.
Da sprang Daumerling auf den Herd, und guckte in die Schüssel:
weil er aber den Hals zu weit hineinstreckte, faßte ihn der Dampf
von der Speise, und trieb ihn zum Schornstein hinaus. Eine
Weile ritt er auf dem Dampf in der Lust herum, bis er endlich
wieder auf die Erde herabsank. Nun war das Schneiderlein drau
ßen in der weiten Welt, zog umher, und gieng bei einem Meister
in die Arbei^da war ihm aber das Essen nicht gut genug. 'Frau