Full text: Kinder- und Hausmärchen

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16. 
Die sieben Raben. 
Ein Mann hatte sieben Söhne, und immer noch kein Töchterche», 
so sehr er sich auch eins wünschte; endlich gab ihm seine Frau wieder 
gute Hoffnung zu einem Kinde, und wies zur Welt kam, wars ein 
Mädchen. Ob es gleich schön war, so wars doch auch schmächtig 
und klein, und sollte wegen seiner Schwachheit die Nothtaufe 
haben. Da schickte der Vater einen der Knaben eilends zur 
Quelle, Taufwasser zu holen, und die andern sechs liefen mit. 
Jeder wollte aber der erste beim Schöpfen sein, und darüber fiel 
ihnen der Krug in den Brunnen. Da standen sie, und wußten 
nicht was sie thun sollten, und keiner getraute sich heim. Dem 
Vater ward unter der Weile angst das Mädchen müßte ungetaust 
verscheiden, und wußte gar nicht warum die Jungen so lange aus 
blieben. ‘ sprach er, * haben sies wieder über ein Spiel 
vergessen;' und als sie immer nicht kamen, fluchte er im Ärger 
'ich wollte daß die Jungen alle zu Naben würden.' Kaum war 
das Wort ausgeredet, so hörte er ein Geschwirr über seinem Haupt 
in der Luft, blickte aus, und sah sieben kohlschwarze Naben auf 
und davon fliegen. 
Kindermärchen. H
	        
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