Thomas Raesel.
Der älteste Vorfahr der Familie Roselius, von dem
wir bisland Kenntnis haben, war Thomas Raesel. Ich glaube,nicht
fehlzugehen, wenn ich sein Geburtsjahr in die Zeit zwischen 1520
und 1530 verlege, sodass die Familie auf das ehrwürdige Alter von
400 Jahren zurückblicken kann. Wo Thomas Raesel geboren ist, ist
noch nicht bekannt, lässt sich aber vielleicht aus der Wittenberger
Universitätsmatrikel feststellen. Wir wissen von ihm bislang nur,
dass er von 1552 als lutherischer Pfarrer in Hahnbach bei Amberg
in der Pfalz amtierte und 1531 die Concordienformel unterschrieben
hat. (Da die Unterschriften unter die Concorädienformel in den
Jahren 1577 = 1580 erfolgt sind, so muss er also erst nach 1577
gestorben sein.). Über Thomas Räsel und seine Söhne sollen in einer
Abhandlung von J,. Auer über Andreas Raselius (Monatshefte für
Musikgeschichte, Jahrgang 24. Beilage) nähere Angaben enthalten
sein, doch ist es mir noch nicht gelungen, dieser Beilage habhaft
zu werden).
Was die Beudeutung des ursprünglichen Namens "Raesel"
betrifft, so muss man ihn früher wohl von "Rasen" hergeleitet haben,
denn sein Enkel Christoph Roselius übersetzt ihn durch "Cespes", was
auf lateinisch "Rascn”" oder "Rasenfläche" bedeutet. Die in damaliger
Zeit in Gelehrtenkreisen allgemein übliche Latinisierung der
Familiennamen fand auch bei Thomas Raesel statt und zwar wandelte
kein geringerer als Philipp Melanchthon den Namen in "Raselius" um,
als Thomas in Wittenberg als Student der Theologie zu Melanchthons
Füssen sass. Eine weitere Änderung des Namens erfolgte durch die
Familie selbst. Als Wappen trug sie bekanntlich drei Ros en in
Petschaft und nannte eich danach auch wohl "Roselius", eine Be-
zeichnung, die allmählich immer mehr überwog und heute nur noch
Allein üblich ist, Von 1550 bis 1650 finden wir dagegen alle drei
Namen regellos nebeneinander vertreten.
Einige genauere Nachrichten über Thomas Raesel sind
in Briefen seines Enkels Christoph enthalten. Er schreibt an einer
Stelle:
"Wie mein Seel. Grossvater Thomas Roselius die Formulaur
Concordiae mit unterschrieben, als damahliger Pfarr Herr in der
über Pfaltz"