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Kornmüller: "R. stand hoch als Gelehrter, Musiker und Sch 7*gteller
und Lieferite vieles an Eompositionen für 4,6 und 8 Stimmen."
Kaunann: "In Deutschland dürfte einer der ersten Meister, die die
neue Kunstform pflegten, der auch theoretisch für Generalbass
thätige Regensburger Kanthr Andreas Raselius gewesen sein.”
Selbst ein Fraurose, Fötis, hat eine Biographie von ihm verfasst;
die älteste Würdigung seiner Person aber, die wir besitzen, findet
sich in einem Briefe seines Sohnes Christoph; derselbe schreibt:
" mein Seeliger Vatter, welcher auch promotus Magister gewesen,
Andreas Raselius, und ein fürtrefflicher Nusikus.*
Aus alle dem geht hervor, dass es sich bei Andreas
Raselius um einen aussergewöhnlichen lann gehandelt hat sowohl als
“ensch wie als Künstler und Gelehrter, um eine stille,feine,vornehme
Gelehrtennatur, welche Zeit ihres Lebens nur Licht und Wärme um sich
verbreitet hat, Er 1st, wenn auch keiner der Grüöüssten, so dach ein
Ürosser gewesen im Reiche der Kunst, ein Meister auf dem Gebiet der
klassischen Kirchenmusik, deren Blüte ihn unzweifelhaft mit zu ver-
danken ist.
Von seiner zahlreichen Familie ist nur das Schicksal
ürcler Söhne bekannt, die alle drei entgegengesetzte Naturen gewesen
zu sein scheinen. Im Gegensatz zu dem friedfertigen Vater wurden
zwei derselben, Georg Secundus und Johann Jonas Kriegsleute von
Beruf, Johann Thomas wurde Kantor wie der Vater, starb aber in
frühen Jahren, und der vierte, Christoph, war ein streitbarer Herr,
über den im folgenden noch mancherlei zu erzühlen sein wird.
Litteratur.
1. Rotermund zum Jöcker VI, Sp. 1379 fı —
2. Wolthern, Musikalisches Lexikon. Leipzig 1732. 5. 512. =
3. Gerber, Lexikon der Tonkünstler, Leipzig 1790 II, Sp. 233 £.
4. Gerber, Neues Lexikon der Tonkünstler. II. Sp. 793 f.
5. Bernstorf. Neues Universk&allexikon der Tonkunst II1l. SS. 2530 ff.
6. Fetis. Eiloxraphie des Musiciens., 2. Ausg. VII. S, 183.
7. Eitner, Bibliograpkie der Nusiksammelwerke des 16, u. 17. Jahr-
hunderts. SS. 793.
Verzeichnis necuer Ausgaben alter Musikwerke aus der
frühesten Zeit bis zum Jahre 1800.
Bilographisch-Eibliographisches Quellen=-Lexikon der
Äusiker und WJusikgelehrten der christlichen Zeitrechnung
bis zur Mitte des 19. dahrhunderts.