Full text: Chronik der Familie Roselius

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"Es hat ein Rath zu Neuenburg bei uns um Entschliessung 
wegen Anstellung eines anderen Predigers an Heinrich 
Holzgarts statt und um Arrestaufhebung des Diakon Thomas 
Rosellus ...., schriftlich engemahnt. (Thomae Roselii 
Diaconi arrests relaxations” halber). 
as nun die Entsetzung Neinrich Nolzgarts anlangt, halten 
wir dafür, dass sie in dieser Zeit mit Predigen, da 4m sie 
(dieselben) nur hören und gebrauchen wollten, genug die 
Notdurft haben. "So khann es auch Raseliy arrestes halben bey 
beschechener anorüdnung noch zur Zeit und bis uff weitern 
beschaidt woll bleiben." 
Der Zorn des Pfalzgraßen über den aufsässigen Prediger war also 
noch nicht verraucht und er verfügte, dass der Unbotmäüssige bis auf 
weitern Bescheid im Gefängnis zu halten sei. 
Dass Thomas Roselius die Sympathien der ganzen Stadt 
auf seiner Seite hatte, kann man daraus entnehmen, dass alle Bemlis 
hungen Johann Casimirs, den Gottesdienst nach calvinistischem Zere= 
moniell einzuführen, verglich blieben, trotzdem er in der Wahl 
seiner Uittel durchaus nicht wählerisch war. Die Kirchen wurden ZWEar 
den calvinistischen Predigern zwangsweise übergeben, aber nicht be—- 
Sucht, und ndach dem Vorbilde Neuenburgs richteten sich auch die 
umliegenden Städte, sodass der kandrichter und sein Anhang dem 
Pfalzgrafen klagten, solange die Stadt nicht reformiert sei, würden 
auch die anderen widerstreben. 
wie lange Thomas Roselius im Kerker pgeschnmachtet hat, 
darüber berichten die Akten nichts. Wahrscheinlich hat er im Jahre 
1550 seine Freiheit wiedererlangt, als Johenn Casimir, der frucht. 
losen Bemühungen überdrüssig, das widerspenstige Neuenburg gegen 
das seinem lutherisch gesinnten Bruder Ludwig zuzefallene Keumarkt 
vertauschtee. 
So sah sich Thomas Roselius schliesslich doch für 
sein Opfer belohnt, aber durch die Tücke des Schicksals war auch 
üiese Freude nur von kurzer Dauer, denn schon 1583 starb der 
lutherische Ludwig VI. und als Kurverweser seines unmündigen Sohnes 
Friedrich IV. gelangte abermals Johann Casimir ans Ruder. Wiederum 
se$zte der alte UÜperzeugungskampf ein, Um die Bürgerrchaft allmähe 
lich zu gewinnen, fand der Gottesdienst nunnehr abwechselnd noch 
Lutherischem und calvinischem Ritus statt. Die fürstlichen Beamten
	        
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