Chronik der Familie Roselius,
"Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt,
Der froh von ihren Taten, ihrer Grösse
Den Hörer unterhält und, still sich freuend,
Ans Ende dieser schönen Reihe sich ge-
schlossen nicht."
(Goethe)
Vorwort.
Eine Familiengeschichte hat nur dann Wert für die
Nachkommen, wenn sie nicht nur trockene Daten und Notizen anein-
anderreiht, sondern ihre Begebenheiten in einen historischen Rah-
men fasst, Es ist also ein Erfordernis, die Erlebnisse der enge=
ren Familie in einen gewissen Zusammenhang mit den Zeitereignissen
zu bringen, sofern dies nicht schon durch den Stoff selbst ge-
schicht, Jedes Familienglied muss möglichst aus seiner Zeit her-
aus erklärt und verstanden werden, wenn ihre Schilderung Anspruch
auf allgemeines Interesse erheben will. Um ein wahrheitsgetreues
und charakteristisches Bild entstehen zu lassen, habe ich mich
eigener Kombinationen und Darstellungen, wozu der Familienforscher
gar zu leicht verführt wird, möglichst entha lten und es vorge-
zogen, die Persönlichkeiten an der Hand von Originalbriefen oder
durch wörtliche Wiedergabe älterer Autoren den Leser lebendig
zu gestalten, wobei ich allerdings die Schwierigkeit nicht ver-
kenne, welche die schwülstige unübersichtliche Schreibweise
früherer Jahrhunderte den Neuling bereitet. Sie erfordert eine
tüchtige Portion Geduld und Ausdauer, hat man sich aber erst an
den schwierigen Stil gewühnt, der in seinen endloson Perioden die
Abhängigkeit der früheren Jahrhunderte von den lateinischen Satz-
bau unschwer erkennen lässt, so bereitet die alterfümliche, blumen-
und phrasenreiche Sprache einen besonderen Genuss und gibt uns
zugleich ein anschauliches Bild von der Denkart jener Zeit.
Bei den vorläufigen Zeilen handelt es sich um
einen vorläufigen Entwurf, der in mancher Hinsicht der Verbesserung
und Ergänzung bedarf.