Full text: Chronik der Familie Roselius

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weiter verkündire bis zu einer endlichen christlichen Ver= 
gleichung. S0 haben wir zurzeit el nen alten Priester bei 
uns, mit dem wollen wir uns wohl begnügen, bis uns Gott der 
Allmichtige eine Verbesserung in Gestalt eines tauglichen 
gelehrten WJannes zuschickt. Im Vertrauen auf 8.1.70 USW. saw‘ 
Demnach scheint der Vorgänger Räsels, ein gewisser Pfarrer Georg 
Popp, noch katholisch gewesen zu sein und die Gemei nde wünscht 
das alte Bekenntnis beizubehalten, da sie von den neuen Ceremo= 
alien offenbar nicht sehr erbaut ist, Sie ist sogar erbötig, sich 
einstweilen mit einem alten katholischen Priester, der gerade in 
Hahnbach weilt, zu behelfen, wenn man sie nur mit dem neuen Herrn 
ungeschoren lassen wolle. 
Nach dem ebenfalls von des Kurfürsten Hand stamnen« 
den Rückvermerk zu schliessen, scheint der Kurfürst selb:-t Bedenken 
bekomnen zu haben, denn er beauftragt einen seiner Räte, den Nerrn 
von Zant, Ermittlungen darüber anzustellen, ob die Sachlapre den 
Anga ben der Mittsteller entspricht. 
Das Ergebnis dieser Nachforschungen ist im Am- 
berger Archiv nicht zu ermitteln, doch verrät uns eine Urkunde 
aus dem Jahre 1557, dass Kurfürst Friedrich die Gründe der Gema2inde 
Hahnbach nicht als stichhaltig angesehen und die Belehnung Thomas 
Räsels mit der Pfarre aufrecht erhalten hat, ein Beweis dafür, 
dass er in Wirklichkeit die Ausbreitunz der Reformation zu för- 
dern trachtete, selbst gegen den ausgesprochenen Willen der 
Bevölkerung. 
Dieses letzte ebenfalls sehr interessante Dokunent 
befindet sich in einem Visitationsprotokoll vom 22. Februar 1557. 
An Stelle des kinderlosen Kurfürsten Friedrich II. war 1556 sein 
Neffe Ottheinrich (1556-1559) zur Regierung gelangt, der seinen 
Namen als kunstliebenuer Fürst durch den prächtigen Ottheinrichs- 
bau am Neidelberrer Schloss unvergänglich gemacht hat, dem Aka=- 
demiker aber durch Scheffels scherzhaftes Kommerslied: 
“Ottheinrich der Pfalzzaf bei Rheine, 
Der sprach eines Norgens:; Remblem, 
Ich pfeif' auf die saueren Weine, 
Ich fahr nach Jerusalem... 
bekannt ist. 
17° 
+4 
Ottheinrich war 1542 zum Luthertum übergetreten 
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