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ainschlug, die prakıisch nicht zu begehen waren, wenn er in seiner
Xämpferweise oftmals das lass des Zulässigen überschri1tft, so kann man
1um diese Fehler nicht zu hoch anrechnen, denn damals pfleyten theolo«—
vische Fehden nicht mit Sammeihandschuhen im Sinne christlicher Häch-
stenliebe auspgefochten zu werden. Wenn er gefehlt hat, so hat er schwer
renug dafür gebüsst, denn der Nass der Kirche verfolgte ihn unversöhn«
Lich bis &n sein Lebensende und trieb ihn noch als Greis unstüt wie
Ahasver von Ort zu Ort,
So nachhaltig aber war der Zindruck, den Christoph Nose=-
Lius und seine Kampfgenossen in Niedersachsen hinterliess, dass noch
50 Jahre später in Lüneburg jeder Prediger, der dort die Kanzel bestei«—
ren wollte, zur EBekräftigung geiner Rechtgläubigkeit einen Revers un-
terschreibun murste.
5 dass man es keines Wegs halte mit den alten Ketzern / als Pa-
oisten, Calvinisten / Widertäuffern u.s.,w. weder mit den neuen
3ectirern / als des Paracelei Nachfolgern / welche aus der Magie
and Chymia die H, Schrifft und Glaubens-Artikel erklehren / wie
sonderlich reschihet von denen Weigelianern, üuarkern, Znthusia=
sten, Rosen-Kräntzen / neuen Propheten / Chiliastern und ihren
verbrüderten heutiscen Pietisten, auch in keinen “tücken Ihrer
Schwärmerey zustimnen und Leyfall gebe."
Man mäg über die enihusiasstisch-chilliastische Bewegung
denken wie man willz soviel ist jedenfalls sicher, dass sie als resk-—
tionärer Vorgang damaäls eine starke innere Berechtizung hatte. LKie
Verirrungen einer tiefen, echten, wenn auch irregeleiteten Frömmigkeit
sind dem unbefangenen Eeurteiler weit sympatischer als die Veräusser=-
Lichung der heiligsten Gefühle und die hierarchische Enechtung der Ge=
zissen, wie sie in jener Zeit in den Stautekirchen üblich war. Die
nachfolrenden Ceschlechter gind diesen Nännern jedenfalls zu Dank ver«
pflichtet, denn durch eie wurde die Kirche aufgerüttelt aus ihrem star«
ren Formalismus und Schem:tismus und durch die notzedrungene Abwehr
auf ihre eignen Schäden sufmnerkssem und zur Selbstkritik und zur Abwehr
rezwungen. Leider müssen wir mit Zedauern feststellen, dass diese
Kämpfe einer Felbetzerfleischunz der protestantischen Richtung gleich-
kommen, denn trotz des gleichzeitiren 30 jährigen Religionskrieges ha-
be ich nur genz selten und dann stets in des Christoph Aoselius
Schriften einen Hinweis auf den zemeinsamen Feind, den Katholozismus,
rzefunden.
“hristoch Noselius aber hat ein Haunttr: ‚dienst an die=