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Damit sind die mir bisher bekannten authentischen Nach
richten über Christoph Aoselius erschöpft. wo der unstäte Schwärmer
gehliesslich seine Ruhestätte gefunden hat, ob in Schwarmne bei Bremen
oder in Valhingen oder wo sonst im weiten deutschen Vaterlande, habe ich
nicht ergründen können. Vermutlich hat er bei einem seiner Kinder seine
Tage beschlossen,
Lassen wir zum Schluss die uns über Christoph Roselius
überlieferten mannigfaltigen und oftmals sich widersprechenden Anpyaben
vor unseren geistigen Auge vorüberzichen, so kann man auch von ihm sa=
gen wie von seinen grossen Zeitgenossen:" Von der Parteien Cunst und
Hass verwirret, echwenkt sein Churakterbild in der Geschichte,” Als
Augenzeuge des grössten Religionskrieres, den die Welt sah, war auch er
2in echter Sohn seiner Zeit, in seinen Vorzügen und in seinen Schwächen.
Feurig und impulsiv in seinem wollen und Handeln, von seltener Hingabe
en seine Ideen, die er mit schwärmerischer Begeisterung und glühendem
Eifer verfocht, ein gewäandter Lialektiker, vor keiner wissenschaftli-
chen Lisputaiion zurückschreckend, anderseits aber auch skrupellos in
seinen Mitteln, masslos in seinen Hass, enmassend und ohne genügende
Selbritkritik, sodnss er seine hervorragenden Ceistesgaben in denselben
fruchtlosen theologischen Zänkereien vergeudete, die er selbst zu be=-
käzpfen vorgab; alles in allem eine Kampf- und Eraftnatur durch und
durch, das war Christoph Nosclius.
Während seine Feinde ihn als einen vom Teufel besessenen
Eetzer verwerfen, sind seine Freunde des Lobes voll, Schon die Freund—-
schaft mit demedlen FPotinius und dem hochgeschteten Eremer Donmpater
Johann Fürsen epricht zu seinon Gunsten. Friedrich Brechlingius führt
ihn in seinem "Catalorus tertium veritatis post Lutherum" als "Zeugen
ler Wahrheit" auf und gelangt zu folrenden Urteils:
"Chricstopn Andr. Rosselius, ein vielfältig verfolgter Prediger hat
viele ae schöne und nützliche tractaten und zeugnissen für die
wahrheit wider die Hamlurger .und andere falsche lehrer herzusgeze—-
ben zusaämt des CC. Potinii buch de tribulatione mapn& in epitomen
gebracht. Deren einige bey mir zu finden, daraus gnug kan erkant
werden, wie hertzlich er der menschen belehrung und heyl gesucht
habe!
Damit hat Erechlingius zweifellos das richtiye Vort ge—=
funden, Alle Schriften des Christoph XRoselius zeuren von dem unermüdli—-
chen ehrlichen Streben, das aufs Äusserliche gerichtete kirchliche Le-
ben jener Zeit wieder zu vertiefen. Wenn er bei diesem Streben Zere