Lebende württembergygische Zweig der Familie Roselius diesem Aufenthalt
Christoph Roselius in Württemberg sein üntstehen verdankt. Herr Wil«-
helm Xozselius in Vaihingen teilt mit, dass gich in der dortigen Kirche
ein jetzt entfernter EKirchenstuhl befunden habe mit der Inschrift:
“Christoph Roselius, Zeugmacher.1666."
Nach der Jahreszahl zu urteilen, wird es sich mi%t grüsster Wahrschein«
lichkeit um einen Sohn des Pfarrers Christoph Andreag KRoselius handeln,
wofür auch der Name"”Christoph"spricht. Ler Zunfi der Zeugmacher gehör«
ten übrisens noch ein Bruder ( Johannes Jonas Roselius Ao 1596 ) sowie
ein Onkel ( Georg um 1570 ) des Pfurrers Christoph &n, sodass en wohl
verständlich 1st, wenn er seinen Cohn dasselbe Handwerk erlernen 1iess.
So war denn der 64 jährige endlich wieder im sicheren
Hafen gelendet. Dass aber der fanatische Enthusiast seine Überzeugung
auf die Dauer niemals würde vorleupnen können, war wohl anzunehmen.
Und go geschah es. Koselius gab wieder eine unstöüssige Schrift heraus
" Die Katechismusschule"”,in der er trotz der kaum verschnerzten Wunden
von neuem seine schwärmerischen Lehren zum Ausdruck brachte. Abermals
war der Zusammenstoss mit der Kirche da, denn obwohl er das Buch 8ls
"Anonymus“ hatte erscheinen lassen, blieb seine Autorschaft nicht ver-
borgen. Der Pfarrer Johann Conrad Schregmüller zu Speyer unternahn es
in den Jahren 16650 und 1661 Roselius als Weigelianer zu entlarven und
viröffentlichte zu diesem Zweck 3 S“treitschriften:
1) Yeirelimnmus redivivus, detectus et evictus (= der wiederaufer—-
siandene entlarvte und besiegte Veig”gel) das ist, wahrhafftiger be=
weiss, dass Christophorus Rosselius ein rechter weirelianer und
schwermer sey-.
2) Weigeliamus _convictus (= der besiegte Weigel) unhintertreibli-
cher beweiss, dass Christoph. Rosaelius der gifftigen Catechismus-
gchule auctor (= Verfasser) und also ein rechter Weigelianer sey.
3) Koselius I ( gesprochen: heauton
diakrinumenos = der sich selbst trennende Roselius, wobel voermut«
Lich die Trennung von der Kirche gemeint ist.) |
Roselius antwortet im Oktober 1661 mit einer Gezenschrift: "Abschrifft
eines abschiede — bricffs rn D.J, Conr., Fchrarnüller", in welcher er
auf "eite 910 abstritft, der Verfasser des ZDuches zu sein. Sein Leugnen
hat ihm nichts genutzt; vermutlich wurde er daraufhin auch in Fürfeld
des Amtes entsetzt und musste noch als 71 Jähriger GCreis den Vanderstab
in die Hand nahmen, denn das Pastorenverzeichnis von Fürfeld nennt
schon im selben Jahre 1661 den Namen seines Nachfolrers.