ständig versagen würden, denn es war unverkennbar, dass in diesem
dogmatischen Werk alle schwebenden Streitifragen zu Ungunsten des
Philippismus entschlieüen waren, üie Formula Concordiae vielmehr
die Grundlage der lutherischen Orthodoxie geworden ware
Diese Befürchtung sollte gich bald bewahrheiten,
Die ursprüngliche Absicht, die evangelischen Keichsstäinde zusammen-
zurufen und ihnen das neue Sekenntinis zur Annahne vorzulegen, wurde
fallen gelassen, da won mir Recht annahm, durch eine Beratung in
orösgserem Kr ise wurde nur von neuem Zank und Streit gestiftet
werden. 50 unternahmen es demn die Kurfürsten, die Stände zur An=
nahe zu bewegen. Absesandte der Obrigkeit zogen umher, um die
Unterschriften der Geistlichen einzuholen. Dass dabei oftmals ein
unwürdiger Zwang ausgeübt wurde, steht fest. wor nicıt unterzeich«
nen wollie, wurde des Antes entsetzt,und manclıer Philippist, dem
sein Gewissen verbot, sich gefügig zu zeigen, hat rohliesslich
doca nachgegeben, weil er an das Schicksal von Weib und Kind
dachte, Damals erschien ein satirisches Fluzblatt, auf dem ein
arner /forrer abrebildet war, vor ihm das aufgeschlepene Konkor-
älenbuch, hinter ihm Frau und Kinder mit flehend erhobenen Hünden,
durunter ie Unterrchri1ft:
" Schreib' , Vater, schreib’,
Dass du bei der Pfarre bleib‘ ":
Dasr andererseits auch gahlreiche “eistl iche sus warer Überzeu=s
gung unterzeichneten, geht darsus hervor, dass sich bei vielen
Untsrechriften der Zusatz findet ı " com ore et corde " (mit
und und Hergs)., Insgesamt cnthielt Jas 1530 erschienene Konkoräien-
buch die Unterschriften von 86 vrotestantischen Reichsständen und
B = 9900 Theologen. Von ciner ganzen Reihe evangelischer Stände wur
de die Formel zber abgelehnt, durunter auch von Bremen und Braun-
schweig, andere z.B. Kurpfalz und Erandenburg traten beld wieder
surilal,
Thomas Rasel hat seine Unterrchrift freiwillig aus
Innerer Überzeugurg geleistet, trotz seiner persönlichen Beziehun-
gen zu Nelsnchthon war er überzeupgter Lutheraner, denn von seinen
Enkel Christoph wird mehrfach ausdrücklich hervorzehoben, dass er
sowohl wie sein Vater im wahren lutherischen Glauben erzogen seien.
(Bs ist dies wıso merkwürdiser, als Kurpfalz unter dem Kurfürsten
Friedrich III, durch ALevinnus, dan berühnten Vorfasser des leidel-
berrer Katechiemmes Teforniert wor-den ware Allerdings wur gerade