Luthers, und je mehr dor Calvinismus in Deutschland Boden fasste,
desto schroffer und gereizter wurden ihre Angriffe gegen die
"Philippisten”", die sie des geheimen Inverständnisses m1* den
Jalvinisten beschuldigten« .
Es war ein Verhängnis für die protestantische Kirche
Aass die evangelische Bewegung von nun in zwei getremäten Strümen
verlief, wührend ihr in der katholischen Kirche eine imuser stiraffer
zusamzengefasste Einheit gegenüberstand. Jene Irennung war eine
elle fortwährenden HNaders, in dem sich ein gut Teil der ehrlichen
und kraftvollen Begeisterung für die Sache des Evangeliums ohne
Yutzon für die evangelische kirche verzehrte, Die Folgen dieses
endlosen Theologengezänkes, das seine Kräfte in fruchtlosen dogma«-
tischen Streitirkelten vergeudete, machten sich bald bemerkbar und
las ganze grosse Reformationswerk schien gefährdet, Auf den Rea=-
Ligionsgespräch zu Worms im Jahre 1557 wurde der innerprotestan«
tische Zwist derart offenbar, dass jeder einsah, Abhilfe tmat drin-
send notfz es wurde höchste Zeit, alle Lekenner der augsburgischen
Konfession zu vereinigen, um den Angriffen von Rom her und dem
Fortschreiten des Calvinismus einen entschiedenen Widerstand ent«
yegensetzen zu künnen.
Der Versuch, durch eine Vereinigung aller Richtun«-
ren unter eine gemeinsame anerkannte Formel allen religiösen Strei«=
ticgkeiten Innerhalb der protestanfiischen Kirche ein Ende zu be=-
reiten, ging von dem württenmbergischen Theologen Jacob Andrae aus.
Nach mannigfachen schwierigen Vorarbeiten, die im er wieder an der
Inversöhnlichkeit der Parteien zu scheitern drohten, kam endlich
im Jahre 1577 unter litwirkung von den verschiedensten Richtungen
angehörenden Ü“heologen, vor allem Württembergs, Braunschweigs und
Badens, im Kloster Kergen bei üjagdeburg eine Vereiniguugsfornel
zustande, welche xan das "Bergische Euch” , späterhin "Formula
Soncordiae" nannte.
Damit war zwar die Einigus; auf dem Yapier glück-
Lich zustande gebracht, und sie wurde in dieser Form allen evan-
veelischen Reichsständen zur Annahme angeboten, aber es war von
vornherein klar, dass der allgemeinen Anerkennuug unüberwindliche
Schwierigkeiten entgegenstanden. Fehlte es schon im eimgenen
Lager nicht an Gernern, so war ecerst recht zu befürchten, dass die
susgesprochenen Philipzisten und Calvinisten ihre Venehmigunz voll