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Dartho densülvigen tiden wert ein kindisch Keyser sin / und
ein lichtferdige övericheit van geistiliken und welliliken,
Thoe ersten von wegen der geistliken in düssen Landen / werd
hei (dat is de Keyser ) sin wedder düsse Gewalt / averst
jesülvige Gewalt darff wol den Keyser umb sin Keyserdom brin-
pen / und tho dersülvigen Tyät wert einer daher blicken /
der vöhret eine Krone in einen Schilde / Gott wetih / wo he iss
unde de starcke von sick sülvest wert wahnen in den olden
Keysersteden / unde de sülvigen werden noth leiden van der«=
sülvigen gtarcken Gewalt wegen / averst der gülvigen stede
Gewalt wird winnen van wegen der starcken Gewalt van sick
sülvest."
Diese etwas dunkle Prophezeiung bezog Uhr«e Re
auf den dreissigjährigen “rieg und seine Schrecken, und bei einigem
guten Willen lässt sich ülie Prophezeiung wohl in üiesem Sinne
deuten, ja sogar Gustav Adolf ist erkennbar in dem starken iann mit
der Krone im Schilde, der als Retter auftritt. Die Auslegung der
Prophezeiung durch Chr.,R., bewegt sich aber weniger auf politischem
als auch kirchlichen Gebiet. Zr weissagt das Ende des Reiches und
fordert alle “enschen zur Zusse uuf, Wie er selbst sagt, war die
Trauer über sein eigenes elendes Dasein und die Schwermut über das
grosse Unglück Deutschlands, das ihn sehr zu lNerzen ging, die
Haupttriebfeder der Schrift. Die Verbitteruum, in der sich dauals
sein “emüt befand, ist auch üle Ursache der überaus scharfen Aus-
fälle gewesen, in denen er slch gegen die kirchlichen Zustänüe
wendet und in oft massloser Weise den Geistlichen ihr mit der
Schrift in Widerspruch stehendes Leben und religiöses Gebahren
vorwirft.
Dass ihm diese Streitschrift die Feindschaft der
Kirche eintragen wür de, war unvermeidliche Er selbst ist aber
wohl von der Ehrlichkeit und Unanfechtbarkeit seiner Ideen so0 er=
füllt gewesen, dass er säch über üdle Folgen seines Vorgehens keines-
wegs klar gewesen ist, denn sun:%t hätte er kaum die Kaivitüß Lem
sessen, die Schrift den von ihm aufs schräfste angegrirfenen Geg=-
nern selbst zu verehren, wie er es nach «einem eigenen Geständnis
tatsächlich getan hate
Es muss im Nerbst 1652 gewesen sein, als Chr.&e.
nit Veib und Kind nach lamuburg übersiedelte, wo er noch von 1622