Maschinenhaus I
Maschinenhaus Il
In den ersten Monaten stockteder ganze
Geschäftsverkehr; die unterwegs befind-
lichen Sendungen wurden zum Teil nicht
angenommen, zum Teil blieben solche
infolge der bevorzugten Beförderung
aller Militärgüter und Verwendung der
Güterzüge für Truppentransport monate-
lang liegen. Zahlungen setzten aus und
es schien eine vollständige geschäftliche
Stagnation eingetreten zu sein.
Aber schon im Oktober / November
1914 liefen wieder Neubestellungen auf
verschiedene Artikel, die vorzugsweise von
den Heeresangehörigen benötigt wurden,
ein und allmählich belebte sich das Ge-
schäft in recht erfreulicher Weise,
Kaum einige Monate nach Kriegsaus-
bruch war das wirtschaftliche Leben
Deutschlands wieder erstarkt und bald
liefen auch bei der Firma U. & L. Aufträge
so zahlreich ein, daß mit äußerster Kraft-
anstrengung gearbeitet werden mußte,
um wenigstens einigermaßen den An-
forderungen des ausgedehnten Kunden-
kreises gerecht werden zu können.
Das erste Kriegsjahr stellte namentlich
ganz außerordentlich große Ansprüche an
die Arbeitsleistung des den Chef nun-
mehr in der Geschäftsführung vertreten-
den Prokuristen, Herrn Opifz, Es mußten
Mittel und Wege gefunden werden, um
Rohmaterialien, Blechdosen, Flaschen
usw., alles Artikel, die zum großen Teil
beschlagnahmt wurden, zubeschaffen und
nur dem geschickten Einkauf und der
richtigen Disposition der Geschäftsleitung
ist es zu danken, daß trotz der vorhan-
denen Schwierigkeiten der Umsatz stetig
erhöht werden konnte.
Aber auch im Betriebe selbst ergaben
sich ungeahnte Schwierigkeiten, da der
größte Teil des kaufmännischen und tech-
nischen männlichen Personals dem Rufe
zur Fahne Folge leisten mußte und es da-
her galt, den Betrieb auf ungeübte, nicht
mehr wehrpflichtige und weibliche Hilfs-
kräfte umzustellen.
Leider hat auch der unerbittliche Tod
nur zu reiche Ernte gehalten unter den
ins Feld gezogenen Mitarbeitern der Firma
Urban & Lemm.
Gleich bei den Kämpfen im ersten
Kriegsjahre, im Herbst 1914, fiel in Ost-
preußen der bereits 10 Jahre im Hause
tätige Expedient Offo Vatterotf, ferner
fielen für das Vaterland der Reisende
Lohse, die Kontoristen Hähnchen und
Raschke, der Expedient Jüferbock, der
Kutscher Sorgafz u. a. m.
Die Herren Raschke und Jüterbock
hatten im Hause gelernt und erst kurz
vorihrer Einziehung ihre Lehrzeit beendet