Urbin-Abfüllraum
Doch auch die Konkurrenz war nicht untätig und versuchte immer aufs neue, die U.QL’.schen
Fabrikate zu verdrängen und der Firma den schon halb gewonnenen Bezirk wieder zu entreißen.
In einer großzügigen wirkungsvollen und eigenartigen Zeitungsreklame konnte Herr £emm
seiner Phantasie und seinem frischen Unternehmungsgeist Genüge leisten. Gute Gewinnaussichten
belebten den Mut zu neuen geschäftlichen Transaktionen.
Auffallende und zweckentisprechende, von ersten Plakatkünstlern, wie Edel, Lindenstaedt u.a.m.
entworfene und von renommierten Kunstanstalten hergestellte Papier-, Blech- und Emailleplakate,
für die überall, sei es an den Geschäftslokalen, in der Stadtbahn, auf den Bahnhöfen, den Unter-
grundbahnhöfen, den öffentlichen Anschlagsäulen usw. geeignete Anbringungsflächen gesucht wurden,
sorgten für Unterstützung der Propaganda.
Die Urbin-Verkaufswagen, von der Firma Kühlsfein geliefert, und nach eigenen Ideen und Ent-
würfen des Herrn Zemm hergestellt, ersetzten Plakatflächen, wenn diese Wagen morgens und
abends in statilicher Reihe durch die Straßen Berlins fuhren, um in ihre Touren zu gelangen oder
aus denselben zurückzukehren.
Ein Spezialreklamewagen, auf einem Podest eine etwa 2m hohe Figur mit grellrotem Schlepp-
mantel und weißem Kragen tiragend, deren Kopf — der eigentlich nur durch eine Linie der Nase
und des Mundes angedeutet wurde — aus einer Urbin-Dose bestand, war bald das Tagesgespräch
Berlins und überall war die „‚fromme Helene“ — frei nach Wilhelm Busch — bekannt.