Full text: Die Gedichte Walthers von der Vogelweide

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Ich solt iuch engele grüezen ouch, 
wan daz ich bin niht gar ein gouch: 
waz habet ir der heiden noch zersteeret? 
sit iuch nieman siht noch nieman heret, 
5 sagent, waz hänt ir noch dar zuo gelän ? 
möht ich got stille als ir gerechen, 
mit wem solt ich mich besprechen? 
ich wolte iuch herren ruowen län, 
Her Michahel, her Gabriel, 
10 her tiufels vient Raphahel, 
ir pflegent wishei£, sterke und arzenie, 
dar zuo hänt ir engelkeere drie, 
die mit willen leistent iwer gebot: 
welt ir min lop, sö sint bescheiden 
15 und schadent allererst den heiden: 
lopt ich iuch €, daz ware ir spot. 
Man höhgemäc, an friunden kranc, 
daz ist ein swacher habedanc: 
baz hilfet friuntschaft äne sippe. 
20 14 einen sin geborn von küneges rippe: 
ern habe friunde, waz hilfet daz? 
mägschaft ist ein selbwahsen &re: 
3 muoz man friunde verdienen sere, 
mäc hilfet wol, friunt verre baz. 
95 Swer sich ze friunde gewinnen lät 
und ouch di bi die tugende hät 
daz er sich ine wanken lät behalten, 
des friundes mac man gerne schöne walten. 
ich hin eteswenne friunt erkorn 
30 sö sinewel an siner steile, 
swie gerne ich in behalten hate, 
daz ich in müeste hän verlorn, 
Swer mir ist slipfic als ein is 
und mich üf hebt in balles wis, 
35 sinewell ich dem in sinen handen, 
daz sol zunstete nieman an mir anden, 
sit ich dem getriuwen friunde bin 
einleetic. unde wol gevieret.
	        
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